Flora Tanne

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Tanne

Abies alba

Edel-Tanne,
Weißtanne (D)
Sapin pectiné (F)
Silver Fir (GB)
Abete bianco (I)

Charakteristik: 30 - 50 m, Wipfel pyramidenförmig, im Alter flach; Zweige grau, Nadeln stumpf mit 2 unterseitigen Wachsstreifen; Rinde weißgrau;

Standort: Gebirge, meidet trockene und stark saure Böden

Die Tanne ist eine wichtige Begleitbaumart in den Bergwäldern Mittel- und Südeuropas. Ihre Höhengrenze ist in unseren Breiten bei etwa 1.500 Meter erreicht, wobei der Schwerpunkt der Vorkommen zwischen 600 und 1.200 Meter Seehöhe liegt.

Von der Fichte lässt sich die Tanne aus der Ferne an der helleren Borke, der vorwiegend horizontalen Astverzweigung und den aufrechten Zapfen unterscheiden. Im Alter typisch ist auch der breit-gedrungeneWipfel, der ein wenig an ein Storchennest erinnert. Während auf eher trockenem Untergrund schon mit 15 bis 20 Meter das Maximum erreicht sein kann, sind auf frischen Standorten schon Baumhöhen von 60 Meter und mehr gemessen worden. Damit ist sie die Rekordhalterin unter den heimischen Bäumen.

Die Tanne bevorzugt wie die Buche eher luftfeuchte, sommerkühle, frostarme Lagen. Durch ihr tiefgehendes Wurzelsystem gedeiht sie sowohl auf feucht-schweren als auch eher trockenen Böden. Die Tanne ist noch schattentoleranter und wesentlich unempfindlicher gegen Bodenvernässung als die Buche. Sie übertrifft in dieser Hinsicht alle heimischen Nadelbäume. Untersuchungen in Urwäldern haben gezeigt, dass Tannen bis zu 200 Jahre lang unter dem Schirm von Fichten und Buchen ausharren können, um sich dann bei etwas mehr Lichtgenuss zu dominanten Bäumen zu entwickeln.

Die Tanne findet optimale Wuchsbedingungen in den frischen, krautreichen Buchen- und Buchenmischwäldern (Fichten-Tannen-Buchenwald). Daneben kommt sie aber auch in verhältnismäßig trockenen Waldgesellschaften wie dem Seggen- und Blaugras-Buchenwald vor. Die Tanne wächst noch in Waldgesellschaften, die für die Buche zu nass und/oder kühl sind, wie dem Schachtelhalm- Tannenmischwald oder dem Alpendost-Fichten- Tannenwald.

Die Tanne wächst in der Jugend viel langsamer als Fichte und Buche und verträgt die Schlagwaldwirtschaft mit ihren kurzen Umtriebszeiten nicht besonders. Sie wird zudem stark vom Wild verbissen. Es ist davon auszugehen, dass der Tannenanteil in denWäldern des Nationalparks mit der zunehmendenWaldwildnis deutlich ansteigen wird.