Flora Aurikel

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Aurikel

Primula auricula

Petergstamm (D)
Oreille d`ours (F)
Auricula (GB)
Orecchia d`orso (I)
  

Blütezeit: April-Juni

Standort: Trockene Felsspalten, Geröll, Polsterseggenrasen

Sonstiges: ---

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Die Aurikel gehört neben Edelweiß, Enzian und Almrausch zu den bekanntesten Alpenblumen. Sie ist eine Pflanze der sonnigen Kalkfelsen und Steinrasen in der montanen bis alpinen Höhenstufe.

Charakteristisch für die Aurikel sind die relativ großen, oft etwas mehligen, fleischigen Blätter, die in einer niederliegenden Rosette angeordnet sind. Die Blätter sind mit einer Wachsschicht überzogen, welche die Verdunstung einschränken hilft und vor der UV-Strahlung schützt. Die Blüten sind zu einer endständigen Dolde zusammengefasst, die auf einem maximal 25 cm hohen blattlosen Stängel sitzt. In Österreich kommen zwei Unterarten vor, von denen die Blüten der einen duften ( ssp. ), und die der anderen nicht ( ssp. ). Die Blütenfarbe ist ein intensives Hell- bis Dunkelgelb. Die Blütezeit reicht je nach Höhenlage von April bis Juni. Auf der aktuellen Rückseite unserer 5- Cent-Münze ist eine blühende Aurikel abgebildet.

Die Aurikel ist eine Licht- bis Halbschattenpflanze, die auf kalkhaltigen, feinerde- und humusarmen Steinböden sowie in Felsspalten wächst. Sie ist eine charakteristische Art der sonnigen Kalk-Felsspalten-Gesellschaften (Potentillion caulescentis). Diese Gesellschaften besiedeln Extremstandorte, auf denen die Pflanzen starke Temperaturschwankungen aushalten und mit einem minimalen Wurzelraum und Wasserangebot das Auslangen finden müssen. Ein weiterer Verbreitungsschwerpunkt ist der Blaugras-Horstseggenrasen (Seslerio-Caricetum sempervirentis), der dominierende Vegetationstyp der kalkalpinen Höhenstufe.

Im Nationalpark Kalkalpen sind die Berge für ausgedehnte Blaugras-Horstseggenrasen nicht hoch genug. Die Aurikel kommt deshalb vornehmlich in waldfreien Felswänden des Sengsengebirges und der Hintergebirgs-Schluchten sowie auf Felsbändern in den lichteren Waldgesellschaften vor. Da die zunehmende Waldwildnis diese Sonderstandorte nur wenig betreffen wird, sind auch kaum Auswirkungen auf die Aurikel-Vorkommen zu erwarten.