Flora Clusius-Primel

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Clusius-Primel

Primula clusiana

Jägerblut (D)

Es gibt keine fremdsprachigen Artnamen, da die
Pflanze weltweit nur in den Nordöstlichen Kalkalpen
und den Berchtesgadener Alpen vorkommt.

Nordostalpen-Primel, "Rotes Gamsveigerl", "Jagabluat" [="Jägerblut"], Roter Zollitsch

Blütezeit: Mai-Juli

Standort: Feuchte Felsfluren, feuchte Rasen, Schneeböden

Sonstiges: Endemit!

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Die niederwüchsige Clusius-Primel ist eine Pflanze der feuchten Kalkfelsen und Steinrasen in der montanen bis alpinen Höhenstufe.

Die Clusius-Primel wird nur selten höher als fünf Zentimeter. Die ganzrandigen, etwas fleischigen Blätter sind in einer dem Boden anliegenden Rosette angeordnet. Besonders charakteristisch sind die vergleichsweise großen, purpurroten Blüten. Ihnen verdankt sie den Namen Jägerblut. Die Blütezeit reicht je nach Höhenlage von Ende April bis Juni. Beim Verblühen verfärben sich die Blüten blasslila.

Die Clusius-Primel wächst auf feuchten, flachgründigen, feinerde- und humusarmen Böden kalkhaltiger Gesteine. Die günstigsten Wuchsbedingungen findet sie in feuchten Felsfluren, feuchten Rasen und Schneeböden. Sie ist eine charakteristische Art des Polsterseggenrasen (Caricetum firmae). Diese niederwüchsige Rasengesellschaft kann sich nur auf Extremstandorten dauerhaft halten. Im Nationalpark sind entsprechende Standorte etwa in den felsigen, schattigen und luftfeuchten unteren Abschnitten der steilen Hintergebirgs-Schluchten zu finden. Die Polsterseggenrasen sind dort mosaikartig mit Beständen der Rostseggenrasen (Caricetum ferruginae) verzahnt.

In den Alpen gibt es insgesamt mehr als 400 endemische Pflanzenarten, von denen der überwiegende Teil auf Felsen, Schutthalden oder in lückigen Rasengesellschaften wächst. Die eng beschränkten Vorkommen der Endemiten erklärt man sich so, dass diese Arten die Eiszeiten in Refugien überdauerten, sich hernach aber nicht wieder ausbreiten konnten, weil bereits konkurrenzstärkere Arten, insbesondere die Bäume, vorrückten. Im Zuge der Biotopkartierung konnten im Nationalpark Kalkalpen bisher insgesamt 14 der 18 in Oberösterreich vorkommenden endemischen Arten nachgewiesen werden.

Das Vorkommen der Clusius-Primel im Nationalpark Kalkalpen ist aufgrund des Fehlens der alpinen Höhenlagen weitgehend auf Extremstandorte wie Schluchten und Schneeböden beschränkt. Hier wird sie von der zunehmendenWaldwildnis nicht betroffen sein.