Flora Groß-Fingerhut

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Groß-Fingerhut

Digitalis grandiflora

Großblütiger F., Groß-F. (D)
Digitale à grandes fleurs (F)
Large Yellow Foxglove (GB)
Digitale gialla grande (I)

Blütezeit: Juni-August

Standort: Sonnige Böschungen und Steinhalden, Waldränder, Lichtungen

Sonstiges: Giftig!

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Der Groß-Fingerhut mit seiner hohen Blütenkerze ist eine unserer auffälligsten Waldpflanzen. Er wächst vorwiegend auf Kalk und ist in lichten Wäldern sowie auf Waldschlägen und Steinhalden in der montanen Höhenstufe verbreitet. 

Die länglichen Blätter des Groß-Fingerhutes haben einen gezähnten Blattrand und sind unterseits behaart. Sie bilden eine grundständige Rosette, aus der sich ein bis zu hüfthoher, beblätterter und reichblütiger Spross emporhebt. 20 bis 40 Blüten sind in einer einseitswendigen Traube vereinigt. Der deutsche wie der lateinische Name bezieht sich auf die Form der Einzelblüte, die einem Fingerhut (lat. digitalisis) ähnelt. Voll aufgeblüht ist die Blüte drei bis vier Zentimeter groß, hellgelb und im Inneren braun geädert, im Gegensatz zum Klein-Fingerhut ( ). Die Blütezeit reicht je nach Höhenlage von Juni bis August. Der Groß-Fingerhut ist eine Giftpflanze, die in allen Pflanzenteilen herzwirksame Glykoside enthält. Das als Herzmittel eingesetzte Digitalis-Präparat wird allerdings nicht aus dieser Art, sondern aus Verwandten (früher , heute ) gewonnen. 

Der Groß-Fingerhut bevorzugt sommerwarme, nährstoffund basenreiche, gerne auch steinige Böden. Er ist eine Lichtpflanze, die nur wenig Halbschatten verträgt. Der natürliche Verbreitungsschwerpunkt liegt in lichteren, lückigen Buchenwaldgesellschaften wie den Seggen- und Blaugras-Buchenwäldern (Carici- und Seslerio-Fagetum). Bedingt durch die Kahlschlagwirtschaft hat sich jedoch ein zweiter Schwerpunkt in der nach ihm benannten, farbenprächtigen Fingerhut-Schlagflur (Digitali- Calamagrostietum arundinaceae) ergeben. 

Der Groß-Fingerhut ist im Nationalpark Kalkalpen derzeit eine vergleichsweise häufige Art. Als Schlagpflanze wird er durch das Ende der Kahlschlagwirtschaft und das Vorrücken der schattigen Buchen- und Buchenmischwälder gewiss Arealeinbußen erleiden. Auch die von ihm gerne besiedelten sonnigen Forststraßen-Böschungen wird es in Zukunft nicht mehr so häufig geben. In Anbetracht der großen Flächen an trockeneren Buchenwaldgesellschaften, steht freilich nicht zu befürchten, dass er ein seltener Anblick werden wird.