Flora Heilglöckel

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Heilglöckel

Primula matthioli

Cortusa matthioli (wiss.)
Heilglöckchen (D)
Cortuse de matthioli (F)
Bear`s Ear Sanicle (GB)
Cortusa di mattioli (I)

Blütezeit: Juni - August

Standort: Feuchte Gebüsche (meist Grünerlengebüsche) Hochstaudenfluren

Sonstiges: ---

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Diese attraktive Gebirgspflanze hat man vielleicht schon als Staude für schattigere Stellen in Ziergärten gesehen. Ihr natürliches Vorkommen liegt in Hochstaudenfluren und an quelligen Stellen in der obermontanen bis subalpinen Höhenstufe.

Die bisher eigene Gattung Cortusa wird neuerdings in die Gattung Primula gestellt. Dabei hat das Heilglöckel mit dem, was wir uns unter einer Primel vorstellen, äußerlich nicht viel gemeinsam. Die grundständigen, lang gestielten, rundlichen, behaarten Blätter sind tief gelappt und erinnern an die Blätter der Nelkwurzarten (Geum sp.). Schon eher gibt sich die Primel an den Einzelblüten zu erkennen. Diese sind zu fünf bis15 in einer hängenden Dolde zusammengefasst, die auf einem maximal 40 cm hohen, blattlosen Stängel sitzt. Die Blühfarbe ist ein schönes Zyklam- bis Purpurrot. Die attraktive Pflanze blüht später als die übrigen Primeln und zwar je nach Höhenlage von Juni bis August. 

Das Heilglöckel ist eine Halbschattenpflanze. Es wächst bevorzugt auf sickerfrischen, nährstoff- und basenreichen Böden und gilt als kalkliebend. Sein Verbreitungsschwerpunkt liegt imVerband der Subalpinen Hochstaudenfluren (Adenostylion alliariae). Im Nationalpark Kalkalpen ist es außerdem in hochmontanen, hochstaudenreichen Wäldern wie dem Hochstauden-Fichten-Tannenwald (Adenostylo alliariae-Abietum) und dem Bergahorn- Buchenwald (Aceri-Fagetum), sowie in feuchten Matten an Felsen und Bachufern zu finden. Es ist aber nie häufig. 

Auf die Bestandsentwicklung des Heilglöckels im Nationalpark Kalkalpen wird die zunehmende Waldwildnis wohl keine gravierende Auswirkung haben. Einerseits kann es durch dieWeiterentwicklung mancher Hochstaudenfluren zu Fichten- oder Bergahornwäldern wohl Areal verlieren. Andererseits ist mit der Überalterung der nun nicht mehr genutzten Fichten-(Tannen-)Wälder der höheren Lagen eine Auflichtung zu erwarten, die Pflanzenarten der Hochstaudenfluren zuträglich sein sollte.