Flora Wimper-Alpenrose

222323310_ci942427[1122088].jpg

Wimper-Alpenrose

Almrausch (D)
Rhododendron cilié (F)
Rododendro irsuto (I)
Hairy Alpenrose (GB)

-------------------

Die Alpenrosen gehören sicher zu den bekanntesten Alpenblumen. Zur Blütezeit können ganze Berghänge von ihnen rosarot eingefärbt sein. Ihr natürliches Vorkommen reicht von derWaldgrenze bis etwa 2.500 Meter. 

Die Bezeichnung (griech. rhodon = Rose, dendron = Baum) ist wohl auf die Blütenpracht gemünzt. Bei uns kommen imWesentlichen zwei Rhododendronarten vor: dieWimper-Alpenrose ( ) und die Rost-Alpenrose ( ). Die Blätter der Rost-Alpenrose sind unterseits rostrot und an den Rändern kahl, die Blätter der Wimper-Alpenrose beiderseits grün und an den Rändern bewimpert. Beide Arten sind maximal kniehohe Sträucher, die bis zu 100 Jahre alt werden können. 

Die Wimper-Alpenrose ist eine kalkliebende Art. Mit ihrem zäh-elastischen Wurzelwerk kann sie den Boden festigen und als Pionierin fungieren. Wie die Latsche ist sie jedoch auf eine sichere Schneeüberdeckung angewiesen, damit sie im Winter nicht erfriert. Um zu blühen und zu fruchten, benötigt sie viel Licht und erträgt nur wenig Überschirmung. Die Alpenrosen haben sehr davon profitiert, dass durch die Almwirtschaft waldfreie Standorte geschaffen und angrenzende Wälder durch Beweidung aufgelichtet wurden. Sie selbst werden zudem vom Vieh nicht gefressen, da sie leicht giftig sind. 

Die Wimper-Alpenrose schließt sich dem Karbonat- Alpenrosen-Latschengebüsch (Rhodothamno-Rhododendretum hirsuti) mit Erika und Latsche an. Mit zunehmendem Bestandsalter wird sie von der Latsche ausgedunkelt. Oberbodenversauerung durch Rohhumus- Anreicherung kann zum Karbonat-Latschengebüsch mit Rost-Alpenrose (Vaccinio-Pinetum montanae) führen. Weiters kommt die Wimper-Alpenrose im lichten Karbonat- Lärchenwald vor. In Schluchten der montanen Höhenstufe gesellt sie sich dem Blaugras-Felsrasen bei. 

Der Bestand der Wimper-Alpenrose im Nationalpark Kalkalpen wird eine vergleichbare Entwicklung nehmen wie die Latsche. Zunächst wird sie aufgelassene Almflächen zurückerobern. Später wird es infolge von Ausdunkelung und der natürlichen Weiterentwicklung zum Fichtenwald insbesondere an der unteren Grenze des Krummholzgürtels zu Arealverlusten kommen.