Dynamik Borkenkäfer

Mit den warmen Temperaturen des Frühlings erwacht auch der Buchdrucker, der achtzähnige Fichtenborkenkäfer. Er hat eine herausragende Bedeutung für den Wald im Nationalpark Kalkalpen und stellt eine große Herausforderung für das Waldmanagement der Nationalpark Kalkalpen GesmbH und dem Nationalparkbetrieb der Bundesforste dar.

Windwurf bei Sturm Kyrill © Sieghartleitner

Nach Stürmen, Lawinen und Schneedruck spielen Borkenkäfer ihren Trumpf aus: Sie nützen günstige Lebensbedingungen indem sie sich explosionsartig vermehren.  

Borkenkäfer und Windwürfe sind in unseren Breiten die Motoren der natürlichen Dynamik. Es gibt 120 Borkenkäferarten. Am heftigsten setzt den heimischen Fichten der Buchdrucker zu. Der nur sechs Millimeter große Käfer ist auf ältere Fichten spezialisiert. Er legt seine Eier unter der Rinde ab. Daraus schlüpfen Larven, die bis zu Verpuppung Larvengänge anlegen. Bei Borkenkäfer-Massenvermehrungen kommt es zur Anlage vieler Larvengänge, die im Baum den Nährstofftransport von den Nadeln zu den Wurzeln unterbrechen. Die Fichte stirbt ab. Die kleinen Käfer haben gegen den großen Baum aber nur bei trockener und warmer Witterung eine Chance. Unter diesen Bedingungen können sich die Borkenkäfer bis zu drei Mal pro Jahr vermehren. Der Baum wiederum ist mit dem Trockenstress beschäftigt und hat keine Energie zur Produktion von genügend Harz als Abwehr. Mit dem Harz verstopft der Baum die Larvengänge und tötet den Schädling. Geschwächte Abwehr und viele Käfer sind für den Baumriesen tödlich. Vom Wind geworfene Bäume bekommen weniger Wasser, können dadurch weniger Harze produzieren und sind damit anfälliger gegen den Borkenkäfer. In diesen Bäumen können sich die Buchdrucker ungehindert vermehren und danach durch ihre erhöhte Zahl gesunde Bäume abtöten.

Modell des Borkenkäfers 'Buchdrucker' © Bundesforste Nationalpark Betrieb Kalkalpen

In Sc

hulungen

werden Nationalpark Ranger und

Mitarbeiter über die ökologische Bedeutung des Buchdruckers aufgeklärt.

 

   

Da sich der Borkenkäfer nicht an die Nationalpark Grenzen hält und sich über diese auf die angrenzenden Wälder ausbreiten kann, werden im Randbereich des Nationalparks Maßnahmen gegen den Borkenkäfer gesetzt. Besonders Augenmerk legen die Nationalpark OÖ Kalkalpen GmbH und der Nationalpark Betrieb  der Öst. Bundesforste auf:

  • ein permanentes Monitoring der Borkenkäferentwicklung
  • einen engen Kontakt und Abstimmung mit den Behörden
  • konsequente Maßnahmen gegen den Borkenkäfer im Randbereich zum Schutz der Nachbarn. Im Randbereich des Nationalparks werden von den Bundesforsten Maßnahmen gesetzt, damit sich der Borkenkäfer nicht über die Grenzen des Nationalparks ausbreitet. Diese Maßnahmen sind mit den Behörden abgestimmt und werden im Borkenkäferbekämpfungskonzept präzisiert.

Buchenurwald in der Hetzschlucht©Erich MayrhoferEin naturnaher, standorttypischer Laubmischwald ist vor Borkenkäferkalamitäten sicher

 

 

Waldzonierung_verordnet_20100310_A4.JPG
Karte zum Vergrößern anklicken. © Nationalpark Kalkalpen/Prüller

In Schutzgebieten gibt es im eigentlichen Sinne keine Schädlinge, die bekämpft werden müssen. Aus rein forstlicher Sicht sind Borkenkäfer aber gefährliche Forstschädlinge und stellen eine Bedrohung für die Wälder im Umfeld der Schutzgebiete dar. Aus diesem Grund wurde im Nationalpark Kalkalpen zum Schutz der Nachbarwälder eine Borkenkäfer-Bekämpfungszone eingerichtet.