Flora Österreich-Wolfsmilch

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Österreich-Wolfsmilch

Euphorbia austriaca

Nordostalpen-Endemit!
Es gibt keine fremdsprachigen Artnamen,
da die Pflanze weltweit nur in
den Nordöstlichen Kalkalpen vorkommt.

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Die Österreich-Wolfsmilch ist ein Endemit der Nordöstlichen Kalkalpen, das heißt, sie kommt nur dort und nirgends anders auf der Welt vor. Ihr Areal reicht vom Ötschergebiet bis ins Salzkammergut. Sie wächst in frischen, lichten Wäldern, Hochstaudenfluren und Fettweiden der montanen bis subalpinen Höhenstufe. 

Die Österreich-Wolfsmilch ist eine kräftige, bis zu 80 cm hohe Staude. Meist stehen mehrere Pflanzen beieinander. Charakteristisch für die Art ist, dass die Farbe der Blätter im oberen Stängelabschnitt in ein intensives Gelbgrün umschlägt. Die Österreich-Wolfsmilch hat wie alle Wolfsmilchgewächse einen weißen Milchsaft, der bei Verletzungen austritt. Dieser Saft ist aufgrund seines Gehaltes an Terpenestern je nach Art gering bis stark ätzend. Er dient der Pflanze als Wundverschluss und als Fraßschutz. 

Österreich Wolfsmilch © Andreas GärtnerDie Österreich-Wolfsmilch ist eine Licht- bis Halbschattenpflanze auf frischen bis feuchten, nährstoffreichen, lehmigen Böden. Der Schwerpunkt ihres Vorkommens liegt in den Subalpinen Hochstaudenfluren (Adenostylion alliariae) und im Hochstauden-Fichten-Tannenwald (Adenostylo alliariae-Abietum). Daneben kann man sie auch in hochstaudenreichen Weidegesellschaften und Latschengebüschen finden. 

In den Alpen gibt es mehr als 400 endemische Pflanzenarten, von denen die meisten auf Felsen, Schutthalden oder in lückigen Rasengesellschaften wachsen. Das eng beschränkte Vorkommen der Endemiten erklärt sich so, dass diese Arten die Eiszeiten in Refugien überdauerten, sich aber nicht wieder ausbreiten konnten, weil konkurrenzstärkere Arten, insbesondere die Bäume, vorrückten. Die Österreich-Wolfsmilch ist eines der wenigen Beispiele, die sich auch im Wald behaupten können. 

Mit dem Zuwachsen von aufgelassenen Almflächen und der Weiterentwicklung mancher Hochstaudenflur zum Fichten- oder Bergahornwald wird die Österreich- Wolfsmilch wenig Freude haben. Andererseits steht im Nationalpark Kalkalpen mit der Überalterung der nun nicht mehr genutzten Fichten-(Tannen-) Wälder der höheren Lagen eine Auflichtung zu erwarten, die einer Art der Hochstaudenfluren zuträglich sein sollte.