Geplante Erdgasbohrung im Umfeld des Nationalpark Kalkalpen

Presseinformation: Stellungnahme der Nationalpark OÖ Kalkalpen GmbH

Jaidhaustal in der Nationalpark Gemeinde Molln

Die Nationalpark Kalkalpen Region zeichnet sich durch hohe Biodiversität aus. Sie ist zurückzuführen auf viele bewaldete Berghänge mit unterschiedlichen Waldtypen, gelegentlich eingestreute Totholzinseln, unverbaute Bachläufe, Moorbereiche, Bergmäh- und Magerwiesen sowie beweidete Almen. Diese Vielzahl noch sehr naturnaher Lebensräume bedingt einen höheren Artenreichtum. Zwischen den Flüssen Enns und Steyr findet man eine Landschaft, in der sich Oberösterreich noch oft von seiner ursprünglichsten Seite zeigt. Um diese seltenen und bedrohten Lebensräume und Arten zu bewahren, wurde von der Republik Österreich und dem Land Oberösterreich der Nationalpark Kalkalpen eingerichtet und in seinem Vorfeld vom Land Oberösterreich weitere Naturschutzgebiete installiert.

Im Jahr 2004 kam es zur Aufnahme des Nationalparks Kalkalpen in die Liste der "Schutzgebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung für die alpine Region" und folgend zur national-rechtlichen Umsetzung als Europaschutzgebiet. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Nationalpark Verwaltung beauftragt, den "günstigen Erhaltungszustand" aller vorkommenden EU-Schutzgüter zu erheben, laufend zu kontrollieren und gegebenenfalls Schutzmaßnahmen zu setzen.

Ebenfalls im Jahr 2004 erhielt der Nationalpark Kalkalpen eine weitere internationale Auszeichnung, nämlich als Ramsar-Schutzgebiet, gleichzeitig das erste in Österreich mit der Kategorie "Karstwasser". Die Ramsar-Konvention ist ein staatenübergreifendes "Übereinkommen zum Schutz von Feuchtgebieten von internationaler Bedeutung" und verfolgt dabei vorrangig das wise use-Prinzip, einer wohl-ausgewogenen Nutzung natürlicher Ressourcen, die den langfristigen Erhalt der Feuchtbiotope und deren Lebewelt sicherstellen soll. Eine wesentliche fachliche Grundlage für diese Auszeichnung waren die Ergebnisse aus dem "Interdisziplinären Karstwasserprogramm Nationalpark Oö. Kalkalpen".

2017 wurden die alten Buchenwälder im Nationalpark Kalkalpen, im Ausmaß von 5250 Hektar, von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.

Aus den Medien erfuhr die Nationalpark Verwaltung von der geplanten Erdgas-Probebohrung der australischen Gasförderfirma ADX Energy im Jaidhaustal in der Nationalpark Gemeinde Molln. Das Bohrvorhaben soll etwa 2 km von der Nationalpark Grenze entfernt umgesetzt werden. Soweit uns bekannt ist, liegt derzeit eine montanbehördliche Genehmigung für das Jahresprogramm 2023 der genannten Firma vor, das Aufsuchungstätigkeiten für Kohlenwasserstoffe umfasst. Derzeit versucht die Nationalparkverwaltung nähere Informationen zu einem möglichen Projekt zu erlangen, um allfällige Auswirkungen auf den Nationalpark abschätzen zu können. Insbesondere hinsichtlich der Quelllebensräume, die im Karst sehr sensibel reagieren, muss größte Sorgfalt an den Tag gelegt werden.
Nationalpark Direktor DI Josef Forstinger: „Wir gehen davon aus, dass der Nationalpark in weitere Verfahren entsprechend eingebunden und angehört wird, um die Interessen des Nationalparks bestmöglich zu wahren.“

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an: DI Josef Forstinger, Tel. 0664/88342374;


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Jaidhaustal in der Gemeinde MollnJaidhaustal in der Gemeinde Molln
© Franz Sieghartsleitner
Karstquelle an der Krummen Steyrling in MollnKarstquelle an der Krummen Steyrling in Molln
© Georg Punz


17.01.2023