20 Jahre Ökosystemmonitoring und Langzeitforschung im Nationalpark

20 Jahre Ökosystemmonitoring und Langzeitforschung im Nationalpark Kalkalpen

Nachlese zur Jubiläumsveranstaltung am 21. November 2012 

Im Mittelpunkt der Veranstaltung, die vom Umweltbundesamt im Rahmen des Life+ Projekts EnvEurope in Wien organisiert wurde, stand der hohe Stellenwert des Forschungsstandorts „Zöbelboden“ im Nationalpark Kalkalpen für die nationale und internationale Forschung und Umweltpolitik. – Dort versucht man Antworten auf folgende Fragen zu finden: Wie hoch sind die Einträge von weiträumig verfrachteten Luftschadstoffen? Welche Wirkungen zeigen sie in Waldökosystemen? Ist die Ressource „Waldökosystem“ und deren Funktion gefährdet? Die Veränderungen des Ökosystems werden über Jahrzehnte untersucht und die Austräge von Stoffen durch Oberflächengewässer und ins Grundwasser erhoben.

Zahlreiche ExpertInnen, die in die Arbeiten am Zöbelboden involviert waren bzw. sind oder selbst einen Langzeitforschungsstandort betreiben, nutzten die Gelegenheit, ihre Forschungsergebnisse zu präsentieren und sich auszutauschen. Zu den Gästen zählten unter anderem VertreterInnen des Lebens- und des Wissenschaftsministeriums, der Universität für Bodenkultur, des Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft, des Nationalpark Kalkalpen und der Österreichische Bundesforste.

Die ReferentInnen spannten einen thematischen Bogen von den Anfängen des systematischen wirkungsbezogenen Luftschadstoffmonitorings in den 1990er Jahren, über die großen politischen Erfolge im Kampf gegen das Waldsterben bis zu den aktuellen Forschungsfragen. Neben dem Verständnis der Ursache-Wirkungs-Beziehungen in einem Karst-Waldökosystem liegt der Fokus in den letzten Jahren zunehmend auf dem Einfluss des Klimawandels. Um Zukunftsszenarien und Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln, brauchen die ForscherInnen wissenschaftliche Modelle, die eine umfassende Datenbasis erfordern. Diese Basis liefert unter anderem das Monitoring am Zöbelboden. Die Präsentation eines Films, der Einblicke in die Arbeitspraxis am Zöbelboden gibt und einen Überblick über die wesentlichsten Ergebnisse von Monitoring-, Forschungs- und Vernetzungsarbeit bietet, rundete das Programm ab.

In ihren Resümees verwiesen Frau MR Dr. Irene Gabriel vom BMWF/Abteilung II/4 „Forschung und Innovationen für die Zukunft“ und Herr MR Dr. Helmut Hojesky vom BMLFUW/Abteilung V/4 „Immissions- und Klimaschutz“ auf die langjährige Unterstützung des Forschungsstandorts durch ihre Ministerien – sowohl strategisch als auch in Einzelprojekten. Sie betonten die Bedeutung von Kernstandorten wie dem Zöbelboden für das Verständnis der komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt. Schäden, die verschiedene Ökosysteme durch Schadstoffe nehmen, können nur mit Hilfe von Standorten wie dem Zöbelboden beurteilt werden, an denen ein umfassendes Mess- und Forschungsprogramm zur Verfügung steht.

Der Forschungsstandort Zöbelboden liegt im Nationalpark Kalkalpen im Reichraminger Hintergebirge. Das 2,5 Hektar große Waldgebiet wird seit Nationalparkwerdung nicht mehr bewirtschaftet. Nur durch die langfristige Außernutzungsstellung, die eine Beeinflussung der Messergebnisse durch Bewirtschaftung verhindert,  und durch die Kooperation mit dem Nationalpark Kalkalpen bzw. der ansässigen Nationalpark Wartungsmannschaft ist der qualitative Forschungsstandort aufrechtzuerhalten.

Forschung und Monitoring müssen Hand in Hand gehen. Aus diesem Grund wurde von beiden Ressorts Unterstützung „für die nächsten 20 Jahre“ ausgesprochen. Ein wichtiges Element darin sei die gesetzliche Verankerung von Teilen der Messprogramme, wie zum Beispiel EMEP (European Monitoring and Evaluation Programme) Hintergrundmessstellen, sowie der gesamten Infrastruktur (z.B. der Roadmap des European Strategy Forum on Research Infrastructures). Die Universität für Bodenkultur, das Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft und das Umweltbundesamt haben bereits die ersten Schritte gesetzt: ein Trägerverbund für hochinstrumentierte Waldforschungsstandorte wurde im Dezember 2011 eingerichtet..

 

20 Jahre Zöblboden (Kurzfilm über Forschungsarbeiten am Zöblboden, 17 Minuten auf youtube.com) 

Datei herunterladen: PDF20 Jahre Zöbelboden - Ökosytemmonitoring & Langzeitforschung in Österreich (Bericht des Umweltbundesamt, download 7,68 MB)

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Messstation des Umweltbundesamtes am Zöblboden © Rokop

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Bildtext: Messstation des Umweltbundesamtes am Zöblboden

Foto: © Rokop 

10.12.2012