Kalkalpen Luchse brauchen Unterstützung

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Nach 150 Jahren Abwesenheit wanderten in den letzten Jahren vereinzelt Luchse in die Kalkalpen Region ein. Woher sie stammen ist ungewiss. Ebenso deren Zukunft, denn zu einer überlebensfähigen Population braucht es eine genügend große Anzahl an Tieren, die miteinander in Beziehung stehen. Die Arbeitsgemeinschaft „LUKA“ (Luchs Kalkalpen), bestehend aus Naturschutzbund, Jägerschaft, Nationalpark Kalkalpen, ÖBF und WWF möchte dem Luchs, einer der gefährdetsten Tierarten Österreichs, EU-weit ist er nach der FFH-Richtlinie geschützt, Zukunft geben. Die Arbeitsgruppe lud zu einer Luchstagung nach Windischgarsten ein. Zu Wort kamen dort auch Experten aus der Schweiz und Italien, die über ihre Erfahrungen berichteten.

Die erfahrenen Wildtierökologen Andreas Ryser(Schweiz) und Paolo Molinari(Italien) haben darauf hingewiesen, dass ein Luchs ein Revier von durchschnittlich knapp 100 km² benötigt.  Luchse brauchen nicht unbedingt Wildnis als Lebensraum, sie kommen auch mit Kulturlandschaft, in der Reh und Luchs genügend Deckung vorfinden, gut zurecht.

Luchse agieren zwar als Einzelgänger, sie stehen aber in Kontakt mit den benachbarten Tieren. Untersuchungen aus der Schweiz bestätigen, das die Rehe (62 %) die Hauptbeutetiere sind, gefolgt von Gämsen(27%), Füchsen(5%) und Hasen(4%). „Eine Seltenheit sind Übergriffe von Luchsen auf Schafe und Ziegen. Mehrfach beobachtete man besenderte Luchse die knapp neben Schafherden vorbei liefen, ohne eine Attacke zu starten“, meinte Andreas Ryser weiter. Derzeit gäbe es in der Schweiz über 100 wildlebende Luchse. Laut Molinari brauchen die wenigen Kalkalpen Luchse dringend eine weitere Bestandstützung und Akzeptanz durch Bevölkerung und Jägerschaft.

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Luchsin Freia wurde im Mai 2011 erfolgreich aus der Schweiz in den Nationalpark Kalkalpen umgesiedelt © Limberger  

Fototext: Theoretisch würden in den Bezirken Kirchdorf und Steyr Land 120.000 Hektar geeigneter Lebensraum für den Luchs zur Verfügung stehen.

Foto: © Nationalpark Kalkalpen/Limberger

 

 

25.10.2011