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Eine dreijährige Erhebung der EU-relevanten Brutvögel des Bergwaldes im Nationalpark Kalkalpen brachte erstaunliche Ergebnisse hervor. Untersucht wurden die Siedlungsdichten von Eulen, Spechten und Schnäppern. Österreichweit gesehen ist diese Erhebung, besonders die der Schnäpper, die erste auf so großer Fläche im Bergwald.
Sensationell ist das häufige Vorkommen des Halsbandschnäppers. Der Nationalpark Kalkalpen beherbergt demnach derzeit die bedeutendste, geschlossene und dichteste Population an Halsbandschnäppern in Oberösterreich. Derartige Revierdichten sind sonst nur mehr aus dem Tiefland-Urwald von Bialowieza in Polen und den Donauauwäldern im Osten Österreichs bekannt. Unerwartet ist auch die hohe Siedlungsdichte an Zwergschnäppern. Demnach leben im Nationalpark Kalkalpen schätzungsweise ein Viertel bis die Hälfte aller in Oberösterreich vorkommenden Zwergschnäpper. Die beiden übrigen in Oberösterreich noch vorkommenden Schnäpperarten wie der Trauer- und der Grauschnäpper wurden ebenfalls nachgewiesen.
Von den 10 europäischen Spechtarten sind 6 Arten im Nationalpark Kalkalpen vertreten. „Beim Dreizehenspecht liegt die Siedlungsdichte bei weitem über dem Erwartungswert und übertrifft sogar die Siedlungsdichten vom Europaschutzgebiet Dachstein und Wildnisgebiet Dürrenstein“, weist Ornithologe Mag. Werner Weißmair hin. Der Weißrückenspecht, gilt wegen seiner Habitatansprüche als „Urwaldspezialist“. Diese in Österreich seltene Spechtart braucht besonders totholzreiche, lichte und besonnte alte Laubwälder. Er kommt im Nationalpark Kalkalpen mit 110 – 130 Revieren noch häufig vor. „Ein derart geschlossenes Vorkommen ist einzigartig für Oberösterreich und weit darüber hinaus. Damit wird die hohe Verantwortung des Nationalpark Kalkalpen für diese gefährdeten Laubwaldbewohner deutlich unterstrichen“, wertet Ornithologe Norbert Pühringer dieses Untersuchungsergebnis. Auch das Vorkommen an Grau- und Schwarzspechten ist beachtlich.
Von den Eulenarten sind die Populationen von Raufuß- und Sperlingskauz hervorragend. Der Nationalpark Kalkalpen beherbergt in etwa 40 – 50 Reviere beim Raufußkauz und somit ein landesweit bedeutendes Vorkommen. Die Bestandsdichten vom Sperlingskauz sind innerhalb vergleichbarer Studien in Mitteleuropa hoch und liegen noch über jenen von den Schutzgebieten Dachstein und Gesäuse.
Die Studienleitung hatte Mag. Werner Weißmair vom Technischen Büro für Biologie in Neuzeug inne. Er wurde von den Ornithologen Norbert Pühringer, Hans Uhl und von den Österreichischen Bundesforsten Nationalpark Betrieb Kalkalpen sowie von Vertretern von Birdlife Österreich unterstützt. Für die Projektleitung verantwortlich war Nationalpark Kalkalpen Mitarbeiter Dr. Erich Weigand.
Rückfragehinweis: Dr. Erich Mayrhofer, Nationalpark Zentrum Molln, 4591 Molln, Nationalpark Allee 1; Tel. 07584/3951-200; mayrhofer@kalkalpen.at
Pressetext_Paradies für Bergwaldvögel (download 44 KB)
Fototext: Der Gesamtbestand an Halsbandschnäppern im Nationalpark Kalkalpen wird auf 375 – 420 Reviere geschätzt
Foto: © Nationalpark Kalkalpen/Norbert Pühringer
Fototext: Der Zwergschnäpper bevorzugt alte Buchenbestände oder Laubmischwälder mit Eschen und Bergahornen, wobei die Buche meist dominiert.
Foto: © Nationalpark Kalkalpen/Werner Weißmair
Fototext: Der Weißrückenspecht benötigt viel stehendes und liegendes Totholz, das eine große Stammstärke aufweisen muss.
15.03.2012