Von der Nationalpark- zur Windpark-Region?

Schön langsam zeigt sich das ganze Ausmaß der geplanten Windkraftanlagen in der Nationalpark Kalkalpen Region. An die 60 Anlagen mit Höhen von je 170 bis 200 Metern sollen es werden. Ca. 18 Windkraftanlagen sollen sogar in der laut Windmasterplan vorgesehenen "Ausschlusszone des Landes Oberösterreich" gebaut werden.  Der Oberösterreichische Windmasterplan wurde Mithilfe von Fachabteilungen des Landes, Vogelschutzexperten und der OÖ Umweltanwaltschaft erstellt.

Nationalpark-Gemeinden wie zum Beispiel Molln, Ternberg oder Weyer kümmern sich nicht um den Windmasterplan des Landes Oberösterreich und sie haben per Gemeinderatsbeschluss  Raumordnungsverfahren eingeleitet. Durch derartige Gemeinderatsbeschlüsse wird aber das "öffentliche Interesse an den Windkraftanlagen dokumentiert" und in der darauf folgenden „Strategischen Umweltverträglichkeitsprüfung“ nach dem Raumordnungsgesetz beziehungsweise der Flächenwidmung der Gemeinden wird die Umwidmung dann meist anstandslos genehmigt.

Die 200 m hohen Anlagen in Molln und Reichraming liegen nur 1.450 bzw. 3.200 Meter von der Nationalpark-Grenze entfernt. Hier ist mit großen Beeinträchtigungen von  Auerwild, Schwarzstorch, Uhu und Wanderfalke sowie vielfältigen Fledermaus-Arten zu rechnen, wie Biologen übereinstimmend gutachtlich festgestellt haben. Da der Nationalpark Kalkalpen gleichzeitig auch Natura 2000 und somit Europaschutzgebiet ist, sind auch die Lebensräume bestehender Auerwild-Populationen gefährdet, die den Nationalpark besonders auszeichnen. Eine Natur- und Umweltverträglichkeitsprüfung wird daher zwingend erforderlich sein. Interessierte und besorgte Bürger stellen die Frage, warum ausgerechnet die Energie AG des Landes Oberösterreich und die Österreichischen Bundesforste, beide "Partner des Nationalpark Kalkalpen", den  oberösterreichischen Windmasterplan  als Fachexpertise ignorieren und Windanlagen im unmittelbaren Umfeld des Nationalpark Kalkalpen errichten wollen. Diese und viele andere Bedenken wurden auch bei der Abendveranstaltung im Nationalpark-Zentrum in Molln, die am 14. März 2013 auf Einladung des Umwelt- und Raumordnungsausschusses der Gemeinde Molln stattfand, geäußert.

Mit Bedauern mussten die Zuhörer dabei aus dem Munde von Experten zur Kenntnis nehmen, dass durch die geplanten Windkraftanlagen in der Nationalpark-Region sich ein neuer Landschaftscharakter einstellen wird. Galt  nämlich bisher die Natur als größtes Kapital der einzigartigen Landschaft im Enns- und Steyrtal, so wird künftig die Nationalpark-Region zur Windpark-Region mutieren. Die negativen Auswirkungen auf die Tourismuswirtschaft sind zu erahnen. Schon am 28. Jänner 2013 hat sich das Nationalpark Kuratorium einstimmig gegen den Wildwuchs an Windkraftanlagen in der Nationalpark Kalkalpen Region ausgesprochen.

Rückfragehinweise: Nationalpark Direktor Erich Mayrhofer, Tel. 0664-5248502

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Nationalpark Kalkalpen Region © Mayrhofer

Nationalpark Kalkalpen Region

Foto: © Erich Mayrhofer 

Hintergebirge © Mayrhofer

Reichraminger Hintergebirge

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16.03.2013