Geologischer Atlas

Bericht, der im Eigenverlag der Nationalpark Kalkalpen Verwaltung erschienen ist:
DI Andreas GÄRTNER, Dr. Harald HASEKE, Prof. Dr. Josef LUEGER, Dr.in Roswitha SCHRUTKA & Norbert STEINWENDNER (1994): Atlas der Geologie M 1:20.000 des Nationalpark Kalkalpen – 1. Verordnungsabschnitt. Hrsg.: Amt der OÖ Landesregierung, Nationalparkplanung im Verein Nationalpark Kalkalpen.

Teilblätter:
Datei herunterladen: PDFGeologischer Atlas - Teilblätter

 

Geologischer Atlas - Kurze Einführung

Der „Atlas der Geologie“ kann als Vorstudie zu einem geowissenschaftlichen Naturführer des Nationalpark Kalkalpen gesehen werden. Er ist, wie der bereits aufliegende „Atlas der Geomorphologie“, Teil des im Rahmen der Nationalpark Forschung bislang Erarbeiteten. Das vorliegende Werk will dem Fachmann, aber auch dem interessierten Laien einen Überblick über die Geologie als landschaftsprägende Kraft geben und ist daher eher populärwissenschaftlich abgehandelt. Bei allem Bemühen um Aufbereitung ist aber ein gewisses Grundverständnis vorauszusetzen.

Die Geologie, der innere Aufbau des Gebirges, setzt sich für den Betrachter aus den Gesteinen und ihrer Lagerung zusammen. Beides, also die Art der Gesteine und ihre Schichtung, ihre Klüftungen und Verbiegungen, sind untrennbar miteinander verbunden und erzeugen mit ihrem Zusammenwirken die typischen Berggestalten und Talformen.

Die Lithologie bzw. die Stratigraphie klassifiziert die zutage tretenden Gesteinsarten und ihren Schichtverband (die im Laufe der Erdzeitalter übereinander abgelagerten Sedimentgesteine). In der Karte sind es die Farbflächen. Der Gesteinsuntergrund ist für alle Fragen der Bewirtschaftung, der Besiedelbarkeit und Nutzung, wie auch für die Biotopverteilung und ganz allgemein für die Naturräume von großer Bedeutung. Der mineralische Aufbau („saure“ oder „basische“ Standortverhältnisse), die Verwitterungsanfälligkeit, die Standfestigkeit und die Wasserhaltefähigkeit verschiedener Gesteine rufen verschiedenste Standorttypen und Nutzungsklassen hervor. Mergelig-sandige Gesteine wie jene der Jura- und Kreidezeit, aber auch die jungen eiszeitlichen Schotter und Moränen tragen weichere Geländeformen, sind bodenfrisch und gut für die Landwirtschaft geeignet. Ganz anders dagegen die dürren Kalke und Dolomite der Trias, die tiefgründig verkarsten und kaum zu bewirtschaften sind.

Die Tektonik drückt aus, wie die Gesteine in den Jahrmillionen ihrer Entstehung verschoben, gekippt, zerbrochen wurden. Diese Strukturen sind in der Karte mit Linien und Zeichen symbolisiert. Auch die Lagerung der Gesteine hat damit entscheidenden Einfluss auf die Landschaftsgestaltung. Flach geschichtet und im stratigrafischen Verband rufen die Gesteine behäbig-klotzige Berggestalten hervor; sind sie aber senkrecht aufgestellt und noch dazu von tiefen Klüftungen durchzogen, wie z.B. im Sengsengebirge, so werden wir klippenartige Felsstrukturen, Klammen und Bergsturzfelder vorfinden. Älteres grenzt oft unmittelbar an viel Jüngeres. Bei mittelsteilem Schichtfallen folgt der Hang gerne den Schichtflächen, wie im südlichen Sengsengebirge; an großen „Verwerfungen“ sind Schluchttäler und senkrechte Wandabstürze eingerissen. Die Gebirgslandschaft zeichnet damit ein anschauliches Bild der Geologie und Tektonik nach.

Aufnahme und Dokumentation
Die vorliegende Karte entstand im Rahmen eines Werkauftrages des Vereins Nationalpark Kalkalpen. Der Geologe Josef LUEGER hat diese Zusammenstellung (Kompilation) 1991/92 aus bestehenden Aufnahmen älteren und neueren Datums bearbeitet. Im Rahmen des Nationalpark-Karstprojektes wurde die Geologie 1993/94 digitalisiert und überarbeitet und liegt nun erstmals als vollständige geologische Übersicht des Planungsabschnittes vor; nicht nur als Farbkarte, sondern auch im EDV-Informationssystem (GIS) verfügbar.

Vergleiche mit anderen, gleichzeitig kompilierten geologischen Manuskriptkartenwerken zeigen z.T. erhebliche Unterschiede in der regionalen Interpretation der Geologie. Dem Verfasser dieser Zeilen ist es nicht möglich, ad hoc über die Richtigkeit der vorliegenden Bearbeitung bzw. über den zulässigen Grad der Generalisierung zu urteilen. Die den hier verwendeten Manuskriptkarten zugrunde liegenden Erläuterungen geben keine Hinweise auf Art und Zustandekommen der Diskrepanzen.

Als topografische Grundlage dient der Schichtlinienausdruck aus dem Digitalen Höhenmodell des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen. Ortsbezeichnungen und Höhenmarken wurden vom Nationalpark Kalkalpen eingesetzt.

Aufnahmeschärfe
Wie immer beim Kompilieren, schwankt die Detailgenauigkeit der zugrunde liegenden Arbeiten zwischen hoher Auflösung (Maßstäbe um 1:10.000 bei Diplomarbeiten und geotechnischen Aufnahmen) und mittleren bis kleinen Maßstäben bei Übersichtskarten (1:50.000 und kleiner). Dem Sachverstand des Bearbeiters war es überlassen, die angemessene „Goldene Mitte“ der Generalisierung zu treffen. Genauere Hinweise finden sich in der Erläuterung zur Karte von J. LUEGER.

Der Farb- und Signaturschlüssel der Karte wurde soweit wie möglich an vorhandene Kartendarstellungen bzw. gewohnte Farbeindrücke aus österreichischen geologischen Karten angenähert.   

 

Hinweise zur Lithologie – Erläuterungen zur Legende

In der Folge werden die wichtigsten Trägergesteine des Nationalpark Ostabschnittes kurz beschrieben. Es sind samt und sonders nichtmetamorphe Sedimentgesteine, also Reste von marinen Organismen (Korallen, Muscheln, Algen, Plankton …) oder Einschwemmungen von Verwitterungsrückständen ins Meer (Sandsteine, Mergel, Breccien).

Erst in jüngerer Zeit, mit dem endgültigen Zurückweichen des Meeres im Alttertiär, kamen reine Landsedimente zur Ablagerung (Schutt, Schotter, Moränen etc.)

Die Beschreibung schreitet, umgekehrt wie die Legende, vom Älteren zum Jüngeren fort.

Die Zugehörigkeit der Gesteine kann auch nach verschiedenen Deckeneinheiten oder „Faziesgruppen“ gegliedert werden. Dies ist nur scheinbar verwirrend: Während der Entstehungszeit der Gesteine (rund 250 Millionen Jahre) haben sich immer wieder tiefe Meeresbecken neben Riffen, Lagunen und Inselarchipelen entwickelt, in denen ganz verschiedene Ökosysteme und damit auch Ablagerungsbedingungen geherrscht haben.

Entsprechend verschieden sind die in solchen Faziesbezirken abgesetzten Gesteine. In den folgenden Beschreibungen wird immer wieder getrachtet, auf diese paläo-ökologischen Verhältnisse einzugehen.   

 

Geologischer Atlas - Hinweise zur Lithologie - Erläuterungen zur Legende

 

In der Folge werden die wichtigsten Trägergesteine des Nationalpark Ostabschnittes kurz beschrieben. Es sind samt und

sonders nichtmetamorphe Sedimentgesteine, also Reste von marinen Organismen (Korallen, Muscheln, Algen, Plankton …) oder Einschwemmungen von Verwitterungsrückständen ins Meer (Sandsteine, Mergel, Breccien).

Erst in jüngerer Zeit, mit dem endgültigen Zurückweichen des Meeres im Alttertiär, kamen reine Landsedimente zur Ablagerung (Schutt, Schotter, Moränen etc.)

Die Beschreibung schreitet, umgekehrt wie die Legende, vom Älteren zum Jüngeren fort.

Die Zugehörigkeit der Gesteine kann auch nach verschiedenen Deckeneinheiten oder „Faziesgruppen“ gegliedert werden. Dies ist nur scheinbar verwirrend: Während der Entstehungszeit der Gesteine (rund 250 Millionen Jahre) haben sich immer wieder tiefe Meeresbecken neben Riffen, Lagunen und Inselarchipelen entwickelt, in denen ganz verschiedene Ökosysteme und damit auch Ablagerungsbedingungen geherrscht haben.

Entsprechend verschieden sind die in solchen Faziesbezirken abgesetzten Gesteine. In den folgenden Beschreibungen wird immer wieder getrachtet, auf diese paläo-ökologischen Verhältnisse einzugehen.  

 

Erläuterungen zur Legende

Paläozoikum: PERM
> Haselgebirge

Paläozoikum: PERM
Legende: 72 (Oberperm-Permoskyth; 250 Mio. Jahre)
Die Basis der

Kalkalpen ist nur im Windischgarstner Becken aufgeschlossen. In oberpermischer salinarer See (ähnlich vielleicht dem Toten Meer) setzten sich grau-rötliche Breccien aus zertrümmertem Ton, Anhydrit, Gips und Steinsalz ab. Schwarze Dolomite und basische Vulkanite (Ophiolite) sind eingelagert. Im Gelände ist das Schichtpaket wenig standfest, tiefgründig-lettig, bunt. Die großen Gips- und Salzlagerstätten wie am Pyhrnpaß, um Hallstatt, Altaussee oder Hallein sind z.T. wirtschaftlich bedeutend („Salzkammergut“).

Mesozoikum: TRIAS
> Werfener Schichten
Paläozoikum: PERM
Legende: 72 (Oberperm-Permoskyth; 250 Mio. Jahre)
Die Basis der Kalkalpen ist nur im Windischgarstner Becken aufgeschlossen. In oberpermischer salinarer See (ähnlich vielleicht dem Toten Meer) setzten sich grau-rötliche Breccien aus zertrümmertem Ton, Anhydrit, Gips und Steinsalz ab. Schwarze Dolomite und basische Vulkanite (Ophiolite) sind eingelagert. Im Gelände ist das Schichtpaket wenig standfest, tiefgründig-lettig, bunt. Die großen Gips- und Salzlagerstätten wie am Pyhrnpaß, um Hallstatt, Altaussee oder Hallein sind z.T. wirtschaftlich bedeutend („Salzkammergut“).

> Reichenhaller und Gutensteiner / Annaberger Schichten
Mesozoikum: TRIAS
Legende: 64-68 (Anis)
Mit den Reichenhaller Schichten setzt die Sedimentation der triassischen Karbonatplattform ein. Die dunklen Kalke, Breccien und Rauhwacken gehen bald in die schwarzgrauen, dünnschichtigen Gutensteiner Kalke und Dolomite mit weißen Kalkspatadern über, die an die 100 bis 150 Meter Mächtigkeit erreichen. Sie wurden in sauerstoffarmen Meerwasser abgesetzt und zeigen synsedimentäre Blei-Zink-Vererzungen, Fluoritvorkommen und andere Mineralisationen, wie z.B. zwischen Rosenau und Unterlaussa. Eingeschlossenes Bitmen und Schwefelkies stinken im Anschlag: Zeugen für die schlechte Durchlüftung des Meerwassers.

Reiflinger Kalke und Dolomite
Wettersteinkalk
Lunzer Schichten
Opponitzer Schichten
Hauptdolomit
Plattenkalk / "Dachsteinkalk"
Dachsteinkalk
Hallstätter Kalk und Dolomit
Kössener Schichten
Rhät-Lias- bzw. Oberrhät-Riffkalk

Mesozoikum: JURA
Liasfleckenmergel, Hierlatzkalk, Allgäuschichten, Kirchsteinkalk
Vilser Kalk, Klauskalk, Hornsteinerkalke i.A.
Ruhpoldinger Radiolarit
Bunte Kalke des Höheren Jura, Plassenkalk, Oberalmer Schichten

Mesozoikum: KREIDE
Schrambachschichten, Neokom-Aptychenkalk
Roßfeldschichten
Tannheimer und Losensteiner Schichten (Randcenoman)
Tiefere und höhere Gosau
Flysch: Zementmergel, Reiselsberger Sandstein, Gaultflysch

Känozoikum: TERTIÄR

Känozoikum: QUARTÄR
Präwürmzeitliche Moränen, Schotter, Nagelfluh
Würmeiszeitliche Moränen und Schotter
Aktuelle Ablagerungen (Alluvionen, Klastika)