Flora Anemonen-Schmuckblume

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Anemonen-Schmuckblume

Callianthemum anemonoides
Windröschen-Schmuckblümchen (D)

Es gibt keine fremdsprachigen Artnamen,
da die Pflanze weltweit nur in
den Nordöstlichen Kalkalpen vorkommt.

 

Blütezeit: März-Mai

Standort: In Föhrenwäldern, auf feucht-schattigen Felsen und Geröll, zerstreut bis selten.

Beobachtungstipp: Wer die Anemonen-Schmuckblume sehen will, muss im zeitigen Frühjahr unterwegs sein. Sie blüht ehe noch ihre Blätter voll entwickelt sind. Zu finden auf der Südseite bis zum Grat des Sengsengebirges.

Sonstiges: Die Anemonen-Schmuckblume ist eine der hübschesten Endemiten (=Pflanze mit eng begrenzter Verbreitung)

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Die Anemonen-Schmuckblume ist ein Endemit der Nordöstlichen Kalkalpen, das heißt, sie kommt nur dort und nirgends anders auf der Welt vor. Ihr Areal reicht vom Schneeberg bis nach Oberösterreich. Sie wächst in lichten Nadelwäldern, auf Felsen und feinerdereichen Schutthalden in der montanen Höhenstufe.

Die Anemonen-Schmuckblume (griech. kallos = Schönheit, anthemos = Blume) blüht zeitig von März bis längstens Mai. In der restlichen Zeit des Jahres sind von ihr nur die lang gestielten, grundständigen, fein geschlitzten, graugrünen Blätter zu sehen. In Form und Farbe ähneln sie den Blättern des Echten Wermut. Zur Blütezeit bildet sie zahlreiche, auf kurzen Stängeln sitzende Blüten aus, die mit bis zu vier Zentimeter Durchmesser relativ groß für diese zierliche Pflanze wirken.

Die Anemonen-Schmuckblume bevorzugt kalkreiche, eher feuchte als trockene, feinerdereiche, steinige Böden. Zusagende Bedingungen findet sie in steinigen Nadelwäldern wie etwa Föhrenwäldern, in schattigen Felsspalten und auf ruhendem, feinerdereichen Gesteinsschutt.

In den Alpen gibt es insgesamt mehr als 400 endemische Pflanzenarten, von denen der überwiegende Teil auf Felsen, Schutthalden oder in lückigen Rasengesellschaften wächst. Im Zuge der Biotopkartierung konnten im Nationalpark Kalkalpen bisher insgesamt 14 der 18 in Oberösterreich vorkommenden endemischen Arten nachgewiesen werden. Die eng beschränkten Vorkommen der Endemiten erklärt man sich so, dass diese Arten die Eiszeiten in Refugien überdauerten, sich hernach aber nicht wieder ausbreiten konnten, weil bereits konkurrenzstärkere Arten, insbesondere die Bäume, vorrückten. Die Anemonen-Schmuckblume ist eines der wenigen Beispiele, denen es gelungen ist, sich an die klimatischen Besonderheiten einerWaldgesellschaft anzupassen.

Das Vorkommen der Anemonen-Schmuckblume im Nationalpark Kalkalpen wird von der fortschreitenden Waldwildnis kaum berührt werden, da sie hauptsächlich Sonderstandorte wie Felsen und Schutthalden besiedelt. Allenfalls hat sie dort, wo sich steinige Fichten- und Föhrenwälder zu schattigeren Fichten-Tannen- Buchenwäldern weiterentwickeln, eine Verdrängung durch anspruchsvollere Bodenpflanzen zu befürchten.