Flora Echter Eisenhut

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Echter Eisenhut

Aconitum napellus

Blauer Eisenhut (D)
Aconit napel (F)
European Monkshood (GB)
Aconito napello (I)

 

Der Echte Eisenhut gilt als die giftigste Pflanze Europas. Bei uns wächst er an Bachufern und in Hochstauden- und Lägerfluren der montanen bis alpinen Höhenstufe. 

Der Echte Eisenhut hat einen bis zu brusthohen Stängel, der dicht mit dunkelgrünen, tief zerschlitzten Blättern besetzt ist. Der Name Eisenhut kommt von der eigenwilligen Form der Blüte, deren oberes Blütenblatt an einen Helm erinnert. Eigentlich handelt es sich um gefärbte Kelchblätter, während die Kronblätter zu unscheinbaren Nektarblättern umgebildet sind. Die Blütenfarbe ist blauviolett bis tiefblau, die Blütezeit reicht je nach Höhenlage von Juni bis September. Sämtliche Eisenhutarten sind in allen Teilen stark giftig. Grund dafür ist das Alkaloid Aconitin, welches eines der stärksten Pflanzengifte ist. Die Einnahme weniger Gramm der Pflanze führt zum sicheren Tod durch Lähmung der oberen Atemmuskulatur. Die Giftigkeit der Pflanze war schon in der Antike bekannt. Der griechischen Sage nach erwuchs der Eisenhut aus dem Geifer des Höllenhundes Zerberus, als dieser von Herakles aus der Unterwelt ans Tageslicht gezerrt wurde.

Der Echte Eisenhut benötigt sickerfrische bis nasse, nährstoff- und basenreiche Böden. Als Licht- bis Halbschattenpflanze findet er zusagende Bedingungen in den Subalpinen Hochstaudenfluren (Adenostylion alliariae) und Hochstaudengebüschen (Alnion viridis) sowie in den Grauerlen-Auwäldern (Alnetum incanae). Da er vom Weidevieh nicht gefressen wird, ist er auch in den subalpinen Lägerfluren (Rumicion alpini) häufig. Bei jenem blau blühenden Eisenhut, den man in frischeren Buchenwäldern findet, handelt es sich hingegen meist um den Bunt- Eisenhut (Aconitum variegatum).

Die zunehmende Waldwildnis im Nationalpark Kalkalpen wird sich auf den Echten Eisenhut neutral bis ungünstig auswirken. Durch das Zuwachsen der aufgelassenen Almen und dieWeiterentwicklung mancher Hochstaudenfluren zu Fichten- oder Bergahornwäldern, wird er wohl Areal verlieren. Andererseits ist mit der Überalterung der Fichten-(Tannen-)Wälder der höheren Lagen eine Auflichtung zu erwarten, die einer Art der Hochstaudenfluren zuträglich sein sollte.