Flora Schwalbenwurz-Enzian

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Schwalbenwurz-Enzian

Gentiana asclepiadea

Gentiane asclépiade (F)
Genziana asclepiade (I)
Willow Gentian (GB)

Blütezeit: (Juli) August-September (Oktober)

Standort: frische, feuchte, bodensaure Wälder, Waldschläge, Hochstaudenfluren, Wiesen und Weiderasen 

Sonstiges: ---

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Der Schwalbenwurz-Enzian gehört zu den Herbstblühern. Er kommt bei uns an Waldrändern und auf Almweiden, in lichten Bergmischwäldern und Hochstaudengebüschen in der montanen bis subalpinen Höhenstufe vor. 

Der Schwalbenwurz-Enzian ist an seinem Habitus gut zu erkennen. Dieser Enzian hat meist mehrere, dicht beblätterte und reichblütige, aufrechte bis übergebogene, unverzweigte Stängel, die bis einen Meter lang werden können. Die lang zugespitzten Blätter sind in sonniger Lage meist kreuzgegenständig, in schattiger Lage meist zweizeilig angeordnet. Der deutsche wie der wissenschaftliche Artname spielen auf die Ähnlichkeit mit den Blättern der Schwalbenwurz (aus der Familie der Asclepiadaceae) an. Die typisch glockenförmigen Enzianblüten stehen in den Achseln der oberen Blätter. Sie sind dunkelblau bis blauviolett, mit hellen, fast weißen Längsstreifen an der Innenseite. Die Blühzeit reicht von August bis Oktober. 

Der Schwalbenwurz-Enzian ist eine Licht- bis Halbschattenpflanze. Er bevorzugt frische, eher nährstoffreiche, kalkhaltige bis leicht saure Lehmböden. In Tieflagen kommt er in den feuchten Pfeifengraswiesen (Molinion caeruleae) vor. Im Nationalpark trifft man ihn in Rostseggenrasen (Caricetum ferrugineae) und vor allem in den lichteren Buchenwaldgesellschaften (Carici- und Seslerio- Fagetum) an. In Wäldern mit dichterem Kronenschlus zieht er sich auf Waldschläge, Waldränder und Forststraßenböschungen zurück. Daneben kommt er in den Subalpinen Hochstaudengebüschen (Alnion viridis) vor und besiedelt gerne bodensaure Magerweiden (Nardo- Agrostion tenuis), zumal er vom Vieh nicht gefressen wird. 

Für den Schwalbenwurz-Enzian ist mit der zunehmenden Waldwildnis im Nationalpark Kalkalpen eher ein Rückgang zu erwarten. Denn die meisten Pflanzengesellschaften, in denen er vorkommt, stellen nicht die Schlussgesellschaft des jeweiligen Standortes dar und werden sich zuWäldern weiterentwickeln, in denen es für den Schwalbenwurz- Enzian zu schattig ist. Fraglich bleibt, wie viel Dynamik letztendlich im Wald herrschen wird und ob sich die Schlusswälder überall und zu jeder Zeit behaupten werden können.