Flora Waldmeister

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Waldmeister

Galium odoratum

Asperula odorata (wiss.)
Aspérule odorante (F)
Sweet Woodruff (GB)
Caglio odoroso (I)

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Als Einzelpflanze eher unauffällig macht der Waldmeister, wo er in Mengen auftritt, insbesondere zur Blütezeit großen Eindruck. Der Waldmeister ist bei uns in Buchen- und Laubmischwäldern von der Ebene bis zur Laubwaldgrenze verbreitet. 

Waldmeister © Andreas GärtnerDer Gattungsname (griech. gala = Milch), deutsch Labkraut, spielt auf die Eignung als Lab in der Käseproduktion an. Charakteristisch für die Labkräuter ist die Anordnung der Blätter in Quirlen rund um den Stängel. Beim Waldmeister werden diese Quirle aus sechs bis neun Blättern gebildet. Der unverzweigte, aufrechte Stängel wird maximal 25 cm hoch. Am Ende sitzt ein straußförmiger Blütenstand, dessen hübsche, kleine Blüten sternförmig und strahlend weiß sind. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni. Die Früchte sind mit winzigen Häckchen besetzt und werden wie Kletten durch Tiere verbreitet. Angewelkt oder getrocknet entfaltet die Pflanze den typischen Waldmeisterduft (lat. odoratum = wohlriechend), wegen dem sie als Aromat für Speisen und Getränke sowie als Mottenschutz verwendet wird. Der Pflanze selbst dürfte das Aroma als Schutz vor Fraßfeinden dienen. Der Aromastoff Cumarin kommt auch in Gräsern vor und ist für den typischen Heuduft verantwortlich. 

Der Waldmeister braucht frische, nährstoff- und mullreiche Lehmböden. Da er eine Schattpflanze ist, kann er sich im Unterwuchs von Laubwäldern gut behaupten. Sein Schwerpunkt liegt in den Eichen-Hainbuchenwäldern (Carpinion) sowie den Buchenwäldern (Fagion). Er ist die namensgebende Art des Waldmeister-Buchenwaldes (Asperulo odoratae-Fagetum), der auf eher kalkarmen Böden mit starker Buchendominanz und oft nur spärlichem Unterwuchs vorkommt. Im Nationalpark Kalkalpen ist diese Waldgesellschaft nur auf tiefgründigen Braunlehmen typisch ausgeprägt. Da allerdings viele Standorte des kalkliebenden Schneerosen-Buchenwaldes (Helleboro nigri-Fagetum) einen Braunlehmeinfluss aufweisen, kommt derWaldmeister auch dort vor. 

Im Nationalpark Kalkalpen gehört der Waldmeister zu den häufigeren Arten. Da ihn dunkle Wälder nicht stören, wird er von der Ausbreitung der Buchenwälder sicherlich profitieren können