Alte Nutzierrasse Ennstaler Bergschecke

Ennstaler Bergschecke

Charakteristik: Risthöhe um 130 - 140 cm, 500 - 900 kg, Hörner und Klauen wachsgelb; fuchsrote Grundfärbung, ansonsten milchweiß, Zierlich wirkendes, genügsames und besonders widerstandsfähiges Rind. Eine hervorragende Fleischqualität und fettreiche Milch sind weitere Merkmale. Es bildete die Grundlage für die Zucht der Pinzgauer.

Zuchtraum: Zentralösterreichischer Raum

Zuchtgeschichte: Die Rasse wird aufgrund von archäologischen Skelettfunden und Fellresten auf keltische Rinder zurückgeführt. Im 18. Jh. wurde diese Rasse zurückgedrängt und existierte Ende des 19. Jh. nur mehr in der Oberssteiermark. 1990 wurden Bergschecken nur mehr in vier Betrieben gezüchtet.

Gefährdung: Lange Zeit wurde angenommen, dass bereits 1986 die letzten 2 Kühe geschlachtet wurden. Nach der (Wieder)Entdeckung der wenigen Restbestände gibt es seit 1992 Aktivitäten, den Bestand dieser Rasse zu erhalten. Im Jahr 2007 existieren aufgrund der Bemühungen wieder 299 anerkannte Herdenbuchtiere!

Ennstaler Bergschecke als stummer Zeitzeugen im Nationalpark Kalkalpen

Am Anfang stand eine Bestandsaufnahme der Höhlen, Schächte und Karstlöcher im Nationalpark Kalkalpen. Schon bald wurde klar, daß es nicht nur eine riesige Anzahl davon gab, daß die Erkundung oftmals gefährlich, wenn auch interessant war. Nein, sondern daß sie auch grausige Inhalte verborgen hielten:

Rutschige, instabile Ränder von Dolinen ließen unvorsichtige oder allzu neugierige Tiere hineinstürzen ... vom winterlichen Schnee verweht und verborgen wirkten sie oftmals als heimliche und damit tödliche Falle.

So manches Stück Rind wurde seinerzeit von den Sennerinnen vermißt - lange danach wurde noch davon erzählt im Tal, weil man ja auch Diebstahl nie ausschließen konnte - oder wollte. So mancher "gute Hirsch" verschwand von einem Tag zum anderen und wurde nie wieder gesehen, auch niemals erlegt, als die Jagd noch alltäglich und der Nationalpark noch in weiter Ferne war.

Einer dieser Inhalte eines tiefen Schachtes wurde nun nach langen Jahren wieder ans Licht gebracht. Der 1992 bei der Erstuntersuchung geborgene Rinderschädel wurde von einem Experten als der Rinderrasse "Ennstaler Bergschecken" zugehörig erachtet. Für nähere Untersuchungen wurden im Jahr 2006 Skelett-Teile geborgen.

Diese Rinderrasse blickt auf eine lange Geschichte zurück: Am Dürrnberg bei Hallein wurden Knochen und Haare bergscheckenähnlicher Hausrinder gefunden, die aus der Latènezeit (5. bis 2. Jhdt. v. Chr.) stammen. Keltenfürsten deckten mit dieser Rinderrasse ihren Nahrungsbedarf. Auch im steirischen Salzkammergut existieren Belege über den Bestand dieser Rasse in der römischen Kaiserzeit (2. bis. 4. Jhdt. n. Chr.) sowie im Mittelalter.

Ennstaler Bergschecke
Verein zur Förderung gefährdeter Haustierrassen