Wohnen im Nirgendwo

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Presseinformation

Am Freitag, 29. Jänner , 20:15 Uhr, zeigt Servus TV in der Sendereihe "Heimatleuchten" die Bewohner zweier abgeschiedener Orte. Der Redakteur wollte wissen: "Was bringt Menschen dazu, dort zu wohnen, wo sonst niemand lebt? Im Nationalpark Kalkalpen bewohnen Michael und Ernestine Kirchweger ein einsames Forsthaus im Bodinggraben und im italienischen Aupatal bewirtschaften Kaspar Nickles und Marina Tolazzi einen entlegenen Bauernhof. Gedreht wurde im August 2020.

Wer die Familie Kirchweger im Bodinggraben, im ehemaligen gräflichen Jagdhaus, besucht, muss mit Überraschungen rechnen. Die Rangerfamilie lebt 22 Kilometer vom Ort Molln entfernt, quasi im Wohnzimmer von Hirsch, Dachs und Luchs. Da sind nicht nur Tierbegegnungen auf der Tagesordnung. Überraschungen birgt auch die Forststraße in das Bodinggrabental, die einzige Verbindung zur Außenwelt. "Winter, Schnee und Eis machen der Straße zu schaffen. Die ständigen Fahrten über die mitgenommene Rumpelpiste zermürbten unser Vehikel, wir aber waren wachgerüttelt. Bei mancher Ankunft im Forsthaus gab es eine ausgiebige Portion Rührei, da etliche der Bioeier schon aufgeschlagen waren. Ich habe sie dann schnell in der Pfanne am Herd verarbeitet", lacht Erni Kirchweger. Es lohnt sich auch den Wetterbericht im Auge zu behalten. Blitzartig kann ein Föhnsturm Bäume umwerfen und die Straße ins waldreiche Tal absperren. Noch schlimmer ist es, wenn wie im März 2019 eine Nassschneelawine tagelang die Straße blockiert. Selbst der nächste Nachbar, sieben Kilometer entfernt, ist dann nicht zu erreichen. Damals organisierte der Nationalpark Betrieb der ÖBF AG einen Versorgungsflug. Während Gattin und Mutter Erni ausgeflogen wurde, erhielt Michael Lebensmittel und Diesel zum Betrieb des Notstromaggregats, weil auch das kleine Wasserkraftwerk, das der Eigenversorgung dient, ausgefallen war. Er konnte nicht weg, undenkbar, weil er täglich an die achtzig Stück Rotwild zu versorgen hatte.
Naturereignisse wie Hochwässer, Lawinen und Orkane erhalten in der nächtlichen Einsamkeit eine zusätzliche Dimension.

Als gebietsbetreuender Nationalparkranger und Jäger ist für Michael das in den Wald eingebettete Haus seit über zwölf Jahren sowohl beruflicher als auch privater Lebensmittelpunkt. Seine Frau hat sich damals entschieden, ihn in die Abgeschiedenheit zu begleiten. Nie war der Gedanke da, etwas anderes zu machen, auch wenn das Leben abseits von Einkaufsmöglichkeiten und Nachbarn nicht immer einfach ist. Im kommenden Sommer tritt Michael seine wohlverdiente Pension an. Dann heißt es für ihn und seine Frau und die jüngste Tochter Lea Abschied nehmen von dem Platz, an dem ihre Herzen so sehr hängen, aber mit dem Nationalpark verwurzelt werden sie wohl auf ewig bleiben.

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Pressefotos
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Michael Kirchweger vor dem Jagdhaus Bodinggraben © Peterherr
 

Foto: Nationalpark Ranger Michael Kirchweger wohnt mir seiner Familie im Jagdhaus Bodinggraben

© Peterherr

Versorgungsflug im Bodinggraben © Franz Sieghartsleitner
 

Foto: Nach einem Lawinenabgang im März 2019 war der Bodinggraben nur noch über den Luftweg erreichbar.

© Franz Sieghartsleitner

 

22.01.2021