Flora Eibe

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Eibe

Taxus baccata

If commun (F)
Common Yew (GB)
Tasso (I)

Charakteristik: Mehrstämmig, weiche Nadeln, langsam wachsend, dünne rotbraune Schuppenborke

Standort: Frischer, nährstoffreicher Boden, schattenliebend, in lichten Mischwaldbeständen

Die Eibe gedeiht wegen ihrer Frostempfindlichkeit am besten in wintermilden und eher sommerkühlen Gebieten. Laubwälder mit Eibe wachsen vor allem in der montanen Höhenstufe der regen- und schneereichen Stauzonen der Alpenrandgebiete.

Anders als die übrigen heimischen Nadelbaumarten neigt die Eibe zu Mehrstämmigkeit und bleibt mit 15 Meter Wuchshöhe ziemlich niedrig. Ungewöhnlich ist auch ihre Zweihäusigkeit, das heißt ein Baum hat entweder nur männliche oder nur weibliche Blüten. Außerdem bildet sie keine Zapfen. Der etwas schleimige rote Samenmantel ist der einzige Teil der Eibe, der nicht das stark giftige Alkaloid Taxin enthält. Weil dieses auf Pferde tödlich wirkt, wurde die Eibe in früheren Zeiten mancherorts regelrecht ausgemerzt. Vom Wild werden die Zweige hingegen mit Vorliebe und ohne nachteilige Folgen gefressen. Auf geeigneten Standorten können Eiben bis zu 800 Jahre alt werden. Einzelne „Methusalems“ in England und Frankreich haben angeblich sogar ein Alter von 3.500 Jahren.

Die Eibe gedeiht am besten auf basenreichen, tonreichen, frischen Böden und bevorzugt steile Taleinschnitte und schattige Grabeneinhänge. In Buchen-Mischwäldern kann sie überdauern, weil sie nur geringe Ansprüche an die Belichtung stellt. Sie gehört aber nur im Steilhang-Eiben-Buchenwald (Taxo-Fagetum), der auch im Nationalpark vorkommt, zur typischen Baumartenkombination.

Wildwachsende Eiben sind heute selten. Die Art hat im Verlauf der nacheiszeitlichen Vegetationsentwicklung kontinuierlich Areal an die konkurrenzstärkeren Schattbaumarten Buche und Tanne verloren. Die übrig gebliebenen Vorkommen wurden im Mittelalter sorglos ausgeplündert, da sich das feste, aber biegsame Eibenholz vorzüglich zur Waffenherstellung eignete. Schon der Bogen der Gletschermumie „Ötzi“ aus 3.300 v. Chr. war aus diesem Holz gefertigt.

Heutzutage setzen der Eibe vor allem die Kahlschlag-Waldwirtschaft mit ihren kurzen Umtriebszeiten sowie der Wildverbiss zu. Aufgrund ihrer Seltenheit und ihres langsamen Wuchses wird die Eibe wohl auch in der Waldwildnis des Nationalpark Kalkalpen ein rarer Anblick bleiben.

Eibenstamm © StücklerDie roten Beeren der Eibe © Stückler