Auf einer Seehöhe von 385 bis 1963 Meter, bilden viele und eng verzahnte Lebensräume die Grundlage für die hohe Artenvielfalt im Nationalpark Kalkalpen.
Lebensraum Wald im Nationalpark Kalkalpen

Waldnationalpark Kalkalpen
Vier Fünftel der Nationalpark Kalkalpen Fläche ist mit Wald bedeckt. Insgesamt 30 verschiedene Waldgesellschaften gibt es im Nationalpark - der Fichten-Tannen-Buchenwald dominiert das Landschaftsbild.
Der Wald war über Jahrhunderte wichtigster Energie- und Rohstofflieferant. Die Nutzung hat ihn vielfach verändert: Der Anteil von Fichte und Lärche ist auf Kosten von Tanne, Buche und anderen Laubgehölzen gestiegen.
Und doch gibt es im Nationalpark noch naturnahe Wälder. Sie sind die Keimzellen eines zusammen- hängenden Naturwaldes von morgen. Im Nationalpark entsteht wieder Vielfalt. Bäume dürfen wachsen, alt werden und sterben, so wie der Lauf der Natur es vorsieht. Alte, abgestorbene Bäume sind ein wichtiger Lebensraum für viele Tiere wie zum Beispiel Käfer und Spechte.
Während auf vermodernden Stämmen die nächste Baumgeneration heranwächst, zersetzen Insekten und Mikroorganismen die Reste des Totholzes zu fruchtbarem Humus.
30 verschiedene Waldgesellschaften
Die häufigsten Waldtypen im Nationalpark Wald sind Buchenwälder und Fichten-Tannen-Buchenwälder.
Zu den seltenen Wäldern dagegen zählen Moor- und Moorrandwälder,
Schlucht- und Hangmischwälder, Fichten-Tannenwälder, Subalpine
Buchenwälder, Auwälder, Sumpf- und Feuchtwälder.
Der Nationalpark Wald schützt 4 stark gefährdete Waldtypen nach der Roten Liste gefährdeter Biotoptypen Österreichs (Essl et al. 2010) sowie
4 prioritäre Lebensraumtypen nach der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Schutzgebietsnetz NATURA 2000 der Europäischen Union.
Natürliche Buchenwälder des Nationalpark Kalkalpen
- Buchenwald ist nicht gleich Buchenwald
Je nach Standort, Höhenlage, Bestandesalter und/oder soziologischer Ausbildung unterscheiden sich Buchenwälder hinsichtlich der vorkommenden Pflanzenarten und Strukturmerkmale. In den tiefsten Lagen der Buchenverbreitung, insbesondere auf frischen, gut durchlüfteten Böden, sind einschichtige, hallenartige Buchenreinbestände charakteristisch. Eine schwache Stufung im Bestand zeigt sich in höheren Lagen auf mittelwüchsigen Böden. Auf warm-trockenen Standorten hingegen verliert die Buche an Konkurrenzkraft. Lichtbaumarten, wie die Rotkiefer und zahlreiche Straucharten treten hinzu und bilden so mehrschichtige Bestände aus (Mayer 1974). Je nach Kronenschluss variiert auch die Diversität in der Krautschicht. Ein Großteil der Attraktivität, die von Buchenwäldern ausgeht, rührt von den Veränderungen im Licht- und Blühaspekt im Jahresverlauf.
Das wohl auffälligste Merkmal ist der Laubfall, der die jahreszeitlichen Unterschiede und Bedingungen innerhalb der Standorte prägt. Vor allem der Lichteinfall wird durch den Laubfall maßgeblich beeinflusst. So erstrahlt der Buchenwald im Frühling schon vor dem Laubaustrieb im Blütenmeer der Frühjahrs-Geophyten, die die kurze blattfreie und lichtintensive Zeit nach dem Winter nutzen, um zu fruchten und sich dann wieder in den Boden zurückzuziehen. Kurz nach dem Laubaustrieb folgt auf die Frühlingsblüher das zarte Grün der Buchenblätter, das wohl jeden beeindruckt, sooft sich dieses Naturschauspiel auch wiederholen mag. Die auffällige Saisonalität, die alle Buchenwälder und sommergrünen Laubwälder gemein haben, unterscheidet sie somit auch grundlegend von den immergrünen Nadelwäldern.
- Buchenwaldtypen und - gesellschaften
Der Wald im Nationalpark Kalkalpen wird in etwa zur Hälfte von Laubwäldern (rund 8.500 ha) bestockt. Neben kleinflächigen Au-, Sumpf- oder Schluchtwäldern werden diese hauptsächlich von Buchenwäldern aufgebaut (Prüller 2009). Dabei finden die Buchenwälder ihre Hauptverbreitung flächenmäßig im waldreichen Hintergebirge. Die tiefst gelegenen Seehöhen befinden sich in der Umgebung Weißenbachtal/Wilder Graben bei Reichraming, wo sich das sogenannte Optimum des Buchenwaldes befindet. Trotz intensiver Nutzung hat sich hier die Buchen vor allem an laubwaldreichen Talflanken sehr vital gehalten.
Anders das Bild im Sengsengebirge: Südseitig findet man vor allem wärmeliebende Bucehnwälder, die in steilen, trockenen Südhängen zu Schneeheide-Kiefernwäldern überleiten, während sie an der steilen Nordseite teilweise die Waldgrenze bilden.
- Sechs verschiedene Buchenwaldgesellschaften im NP Kalkalpen
Unterverband | Buchenwaldgesellschaft (Assoziation) | Häufigkeit der Waldge- sellschaft im NPK | FFH Lebensraumtyp |
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Wärmeliebende Buchenwälder (Cephalanthero Fagenion) | Zyklamen-Buchenwald (Cyclamini Fagentum Soò (1962) 1972) | 18 | Mitteleuropäischer Orchideen-Kalk-Buchenwald |
Schneerosen-Buchenwald (Helleboro nigri-Fagetum Zukrigl 1973) s.str. | 307 | Mitteleuropäischer Orchideen-Kalk-Buchenwald |
Mitteleuropäische Buchenwälder mitllerer Standorte (Eu-Fagenion) | Waldmeister-Buchenwald (Galio odorati-Fagetum Sougnez & Thill 1959) | 93 | Waldmeister-Buchenwald |
Alpisch-dinarische Karbonat-Buchen- und Fichten-Tannen-buchenwälder (Lonicero alpigenae-Fagenion) | Nordostalpischer Karbonat-Alpendost-Fichten-Tannen-Buchenwald (Adenostyloglabrae-Fagentem Moor 1970) | 73 | Waldmeister-Buchenwald |
Nordostalpischer Lehm-Fichten-Tannen Buchenwald (Cardamine trifoliae-Fagentum Ober. 1987) | 273 | Waldmeister-Buchenwald |
Hochmontaner Karbonat-Buchen-Wald (Saxifrago rotundifoliae-Fagetum Zukrigl 1989 s.l.) | 90 | Mitteleuropäischer subalpiner Buchenwald mit Ahorn und Rumex arifolius |
- Buchen-Rekorde im Nationalpark Kalkalpen
In den größten, noch erhaltenen europäischen Buchen-Urwäldern der
Kapaten finden sich die Buchen-Superlative schlechthin. Im tiefen Urwald
stocken Buchen, die Höhen von bis zu 53 Metern und einen
Brusthöhendurchmesser von rund 1,4 Meter erreichen. Der Nationalpark
Kalkalpen, der aufgrund der Wüchsigkeit des Gebietes naturgemäß nicht
mit diesen Rekorden mithalten kann, weist jedoch auch eine
bemerkenswerte Ausstattung auf:
Höchste Buche | 41,5 Meter |
Dickste Buche | 2,13 Meter Brusthöhendurchmesser, (mehrstämmig) |
Älteste Buche | 548 Jahre (im Jahr 2020) |
Höchstgelegener Buchenwald | 1.450 Meter Seehöhe, Schwarzkogel |
 Ausführliche Informationen über "Natürliche Buchenwälder des Nationalpark Kalkalpen" sind in gleichnamiger Publikation nachzulesen: Natürliche Buchenwälder des Nationalpark Kalkalpen Schutz und Erbe alter Wälder (Kostenloser Download aus der Nationalpark Kalkalpen Wissendatenbank; pdf 19 MB)
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Urwald im Nationalpark Kalkalpen

Der Nationalpark Kalkalpen liegt im größten geschlossenen Waldgebiet der nördlichen Kalkalpen. Die Wälder verfügen über eine herausragend hohe Naturnähe, die weit über dem österreichischen Durchschnitt liegt. Besonders natürliche Wälder sind Urwälder, weil sie seit der Wiederbewaldung nach der letzten Eiszeit vom Menschen vollständig unberührt geblieben sind! Es gibt von ihnen in Österreich neben dem Rothwald im Wildnisgebiet Dürrenstein und dem Neuwald am Lahnsattel in Niederösterreich nur noch kleine Reste.
- Auch im Nationalpark Kalkalpen kommen solche Urwaldreste vor
Im
Rahmen der Biotopkartierung wurden in unzugänglichen Lagen bisher acht
Waldflächen entdeckt, die mit großer Wahrscheinlichkeit als Urwaldreste
einzustufen sind. Es handelt sich überwiegend um Buchen- und
Fichten-Tannen-Buchenwälder, kleinflächig auch um natürliche
Fichtenwälder. Das Gesamtflächenausmaß der Urwaldreste umfasst etwas
mehr als 37 Hektar, die kleinste Fläche ist nur wenig größer als zwei
Hektar, die größte umfasst rund 14 Hektar. (Lenglachner & Schön
2008)
Durch die Außernutzungsstellung des Waldes im Nationalpark Kalkalpen
wird dieser einem Urwald mit seinen mächtigen Baumriesen und
Totholzreichtum im Laufe der Zeit immer mehr gleichen. Die „Geburt“
eines (sekundären) Urwaldes ist voll im Gange!
Eine große wissenschaftliche Bedeutung haben Urwälder für die Erforschung von Kreisläufen, Lebensgemeinschaften und der Dynamik im Ökosystem Wald. Sie gelten als Referenzflächen für Naturnähe-Bewertungen im Wald. Aber auch der Forstwirtschaft kommt das Wissen über Urwälder zugute. Eine gründliche Kenntnis der natürlichen Lebensvorgänge im Wald ist die Grundlage einer nachhaltigen Forstwirtschaft.
Unser Weg zur Waldwildnis
Hinter zerklüfteten Schluchten haben sich Urwälderreste in
verborgenen Tälern gehalten. Heute sind sie Kernstücke ungeahnter
Vielfalt, Gen-Reservoir und Rückgrat des Nationalparks Kalkalpen.
- Vielfalt durch Alt- und Totholz
An Steilhängen, Graten sowie in Schluchten treten artenreiche Bergwald-Gesellschaften auf. Diese sind, gemeinsam mit einigen Urwaldresten, Motor einer ungeahnten biologischen Vielfalt geworden. In den schneereichen Wintern 2004/05 und 2005/06 weiteten sich die Lawinenbahnen enorm aus. An deren Rändern sowie beim Lawinenkegel wurden Fichten durch Luftdruck geknickt, ein massiver Borkenkäferbefall folgte. Damit konnte der ohnehin überhöhte Fichtenanteil reduziert und die Zerfallsphase einzelner Fichtenwälder eingeleitet werden. Auch die Stürme Kyrill (2007), Emma und Paula (2008) setzten den Wäldern beträchtlich zu.
In Abhängigkeit vom maximalen Lebensalter der Baumarten, vom Einfluss elementarer Prozesse und der natürlichen Sukzession entsteht eine mosaikhafte Verteilung unterschiedlicher Waldphasen. Das „Wald-Zyklus-Modell“ wird auf engem Raum nachvollziehbar. Die traditionelle Forstwirtschaft erntet Bäume in der Optimalphase und entnimmt sie dem Wald. Der Nationalpark Kalkalpen gönnt den artenreichen Wäldern mit der Alters- und Zerfallsphase eine zweite Lebenshälfte.
Davon profitieren nicht nur Pilze und Schwämme, sondern auch Käfer, Spechte, Fledermäuse und viele andere Arten. Mehr als ein Viertel der heimischen Tierarten benötigt stehendes und liegendes totes Holz von mindestens 30 Festmeter pro Hektar. 200-jährige Tannen beherbergen z.B. über 250 verschiedene Tierarten mit über 2.000 Individuen.
- Neue Lebensräume durch natürlich Prozesse
Stürme, Schneedruck, Lawinen, Hochwässer, Wildverbiss, Borkenkäferbefall - all diese Ereignisse verändern die Landschaft und die Lebensräume. Sie sind der Motor der dynamischen Entwicklung und bringen nach der "Zerstörung" unaufhaltsam neues Leben mit sich.
Totholz - alles andere als tot

Als Totholz werden abgestorbene Stämme und Äste bezeichnet. Es ist
Lebensraum und Nahrungsgrundlage für eine Vielzahl an Lebewesen im Wald.
Rund ein Drittel aller Waldorganismen ist direkt oder indirekt von
Totholz abhängig! Durch die großflächige und intensive Waldnutzung sind
viele der totholznutzenden Lebewesen selten geworden.
Der Nationalpark Wald verfügt derzeit über durchschnittlich knapp über 30 Festmeter Totholz pro Hektar. Das ist mehr als dreimal soviel als der Durchschnitt im gesamtösterreichischen Wald. Nicht nur die Menge, auch die Qualität des Totholzes ist entscheidend. Viele der bedrohten Waldarten brauchen Starktotholz mit über 20 cm Durchmesser zum Überleben.
Zu den Totholznutzern zählen etwa viele Pilzarten, Käfer, Eulen und Spechte, Säugetiere wie der Siebenschläfer und Fledermäuse aber auch Flechten und Moose. Die bekanntesten unter ihnen sind wohl der schöne Alpenbock Käfer oder der seltenste Specht Österreichs, der Weißrückenspecht.
Lebensraum Wasser im Nationalpark Kalkalpen
Das Wasser ist einer der prägenden Faktoren im Landschaftsbild des Nationalpark Kalkalpen. Seit Beginn der Alpenhebung dauert die Erosion durch das Wasser an. So sind in Jahrmillionen die vielen Täler und Schluchten des Reichraminger Hintergebirges und des Sengsengebirges entstanden. Die hohe Dynamik und die Vielzahl der unterschiedlichen Wasserlebensräume ermöglichen die hohe Artenvielfalt.
Quellen im Nationalpark Kalkapen

Der Nationalpark ist als Karstgebiet reich mit Quellen ausgestattet. Über 800 sind im Nationalpark bekannt und dokumentiert. Die Quelle ist der Punkt, an dem Grundwasser an die Oberfläche tritt. Quellen sind der Übergang vom unterirdischen Höhensystem zur Oberfläche. Die Quellen im Nationalpark zeichnen sich nur gleichmäßige kühle Wassertemperaturen aus. Die Wasserschüttung variiert bei den unterschiedlichen Quelltypen. Sie liegt bei wenigen Milliliter in der Sekunde bei Sickerquellen und mehreren Kubikmeter in der Sekunde bei den Karstriesenquellen bei Hochwasser.
Quellen stellen einzigartige Lebensräume dar, die von hoch spezialisierten Tieren und Pflanzen bewohnt werden, die nur in diesen überleben können.
Druckwerke des Nationalpark Kalkalpen
Bäche im Nationalpark Kalkalpen

Der Nationalpark verfügt über mehr 80 km Bachläufe und noch weiter 400 km an Gerinne und Gräben mit nur temporärer Wasserschüttung. Die Bachläufe sind nicht unberührt da sie früher vor allem für die Holztrift verwendet wurden. Im Großteil ihres Verlaufes sind sie Naturnah, da weitgehend eine natürliche Dynamik zugelassen wird.
Das prägende Bachsystem des Reichraminger Hintergebirges ist das des
Großen Baches mit seinen Dolomitschluchten. Es mündet bei Reichraming in
die Enns. Oberhalb der Großen Klause wurde die nicht heimische
Regenbogenforelle systematisch ausgefischt. Dadurch entstand das längste
regenbogenforellenfreie Fließgewässersystem Österreichs.
An der Grenze zwischen Hintergebirge Sengsengebirge fließt die Krumme
Steyrling als zweites großes Bachsystem des Nationalparks der Steyr
zu.
Stillgewässer im Nationalpark Kalkalpen

Seen und Tümpel
Im Nationalpark Kalkalpen liegt nur ein richtiger See, der Große
Feichtausee im Sengsengebirge. Der nebenliegende Kleine Feichtausee und
auch der Herzerlsee gelten als Weiher, da sie über eine zu geringe Tiefe
bzw. Ausdehnung verfügen. Daneben gibt es unzählige Tümpel und Weiher.
Sie sind ein wichtiger Lebensraum für viele seltene Insekten und
Amphibien. Besonders für Amphibien stellt der Nationalpark daher einen
sehr wichtigen Lebensraum dar.
Sümpfe und Moore im Nationalpark Kalkalpen

Sümpfe und Moore sind Lebensräume in denen der Boden mehr oder weniger von stehendem Wasser durchtränkt ist. Wenn nachwachsende Biomasse wegen Sauerstoffmangel nicht mehr abgebaut wird entsteht aus dieser Torf. Die Torfbildung ist der wesentliche Unterschied zwischen Mooren und Sümpfen, in denen der Wasserstand nur periodisch so hoch ist, so dass es nicht zum Humusabbau kommt. Durch die Anhäufung von Torf wächst die Oberfläche von lebenden Mooren in die Höhe. Um eine etwa 3m hohe Torfschicht aufzubauen, braucht es etwa 3.000 bis 10.000 Jahre, je nach Standort.
An die extremen Bedingungen hat sich die Lebensgemeinschaft der Moororganismen durch Spezialisierungen angepasst. Sie reagieren besonders sensibel gegenüber sich ändernden Umweltfaktoren.
Daher zählen Moore zu den gefährdeten Ökosystemen, denn jeder Eingriff führt zu irreversiblen Veränderungen.
Alpine Region im Nationalpark Kalkalpen

Alpine Grasmatten
Die alpine Region des Nationalpark Kalkalpen nimmt einen Anteil von 14 % des Schutzgebietes ein. Dabei entfallen auf alpine Grasmatten rund 1%, auf Fels und Steinhalden 5% und auf Latschenbestände (Legeföhre) 8%. Die alpine Region des Nationalpark Kalkalpen gilt als ein Zentrum für Ostalpen-Endemiten, Arten die weltweit nur im Ostalpenraum zu finden sind. Von den 18 in Oberösterreich bekannten, auf den Ostalpenraum beschränkten Gefäßpflanzen-Arten kommen im Nationalpark gleich 14 vor. Innerhalb der Tierwelt leben in der alpinen Region Arten, deren Verbreitung sogar weitgehend auf das Gebiet des Nationalpark Kalkalpen beschränkt ist. Bekannt sind insbesondere Vertreter innerhalb der Laufkäfer und Weichtiere. Eine Expedition im Jahr 2007 mit mehr als 20 Zoologen brachte erstaunliche Neuigkeiten zu Tage.
Die tiefgründigen Grasmatten am ausgedehnten Nockplateau stellen, in Anbetracht des verkarsteten Toten Gebirges und dem Karststock Warscheneck, eine besondere Insel des Lebendigen dar. Im Frühling wird dies durch die Blütenpracht augenfällig. Im Spätsommer treten Gräser stark hervor und verleihen dem Nockplateau ein tundra-artiges Aussehen. Wohl auch deshalb macht der Mornellregenpfeifer, ein typischer Vogel der Tundra, bei seinem alljährlichen Zug zwischen Nordafrika und dem europäischen Norden gerade hier im Nationalpark Rast. Dies zur Freude der Bergsteiger, denn dieser Vogel zeigt kaum Scheu vor dem Menschen und lässt sich so aus unmittelbarer Nähe beobachten. Ein typischer Ganzjahresvogel der alpinen Region ist das Alpenschneehuhn.
Kalkfelsen und Schuttfluren
Druckwerke des Nationalpark Kalkalpen
Lebensraum Almen & Bergwiesen im Nationalpark Kalkalpen

„Inseln der biologischen Vielfalt“
Mähwiesen und Almweiden sind wie Inseln in einem Meer aus Wald. Sie bieten Lebensraum für eine Vielzahl an Pflanzen und Tieren, die die offene Landschaft brauchen. Diese Rodungsinseln nehmen rund 6 % der Nationalpark Fläche ein und bereichern die landschaftliche Vielfalt und die Biodiversität des Nationalparks in hohem Maße. Sie beherbergen eine Fülle von Pflanzen und Tierarten, die zum Teil stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind und stellen beispielsweise die letzten Refugien für Wiesenpieper, Ringdrossel, Goldammer, Neuntöter, Kriech-Hauhechel, Brand-Knabenkraut und Traunsteiner-Fingerwurz dar.
Eine
Reihe von arbeitsintensiven Pflegemaßnahmen sind notwendig, um diese
Kulturbiotope nachhaltig zu sichern. Im Nationalpark Kalkalpen werden 21
Almen bestoßen, davon sind 10 bewirtschaftet. Neben der Betreuung der
Viehherden sind Schwend- und Pflegemaßnahmen auf den Weideflächen
notwendig. Derzeit werden rund 35 ha Wiesen gemäht. Der Großteil der
Flächen ist steil und mit Steinen durchsetzt. Eine Pflege ist nur mit
speziellen Bergmähgeräten und viel Handarbeit möglich.
Druckwerke des Nationalpark Kalkalpen