FAQ´s Häufig gestellte Fragen

 

Frage:
Existieren Überlegungen, Quellen des Nationalpark Kalkalpen für die Trinkwasserversorgung der umliegenden Region heranzuziehen?
Antwort:
Es gibt keinerlei Überlegungen zur kommerziellen Nutzung des Wassers. Es werden aber weiterhin lokale Nutzungen für bestehende Einrichtungen im Nationalpark möglich sein wie z.B, Almen, Forsthäuser und Jagdhütten.
Frage:
Was wird an der Forschungsstelle am Zöbelboden eigentlich erhoben?
Antwort:
Die Forschungsstelle am Zöbelboden ist eine international wichtige Messstation und eingebunden in ein weltweites System für Luftgütemessungen. Sämtliche gemessenen Daten können online eingesehen werden im Internet.
Frage:
Wie sieht es im Nationalpark mit dem Luchs aus?

Antwort:
Um mehr Daten und Informationen über den Luchs im Nationalpark zu erhalten führt der Nationalpark Kalkalpen seit 1998 ein Luchmonitoring durch. Bis 2010 konnte trotz Einsatz von Fotofallen nur ein einziger Luchs eindeutig festgestellt werden. Die Anwesenheit jenes Individuums wird bereits seit 1996 vermutet und konnte erstmals 2000 mit einem Fotofallenbild bestätigt werden. Das Luchsmännchen "Klaus" ist im Jahr 2010 also mindestens 14 Jahre alt. Das natürliche Lebensalter von Luchsen in freier Wildbahn nimmt man bis etwa 15 Jahren an, der alt bekannte Nationalpark Luchs "Klaus" kommt mitunter auch an den Horizont des zu erwartenden Lebensalters.

Das Überleben der Luchse in den oberösterreichischen Kalkalpen wird nun wieder einmal am Handeln der Menschen liegen. Mit einer Bestandsstützung im Jahr 2011 mit der Katze "Freia" und dem Kuder "Juro" sowie 2013 mit der Katze "Kora", alle Tiere stammen aus der Schweiz, wurde ein erster Schritt gesetzt. Mehr Info über Luchs in den OÖ Kalkalpen

Frage:
Ist eine Zuwanderung von Wölfen möglich und woher könnte sie kommen?
Antwort:
Wölfe tauchen regelmäßig in Österreich auf - verschwinden aber meist wieder, wobei die Umstände meist nicht bekannt sind. Am wahrscheinlichsten wären Zuwanderungen aus Slowenien und Tschechien, eventuell auch aus Italien.
Frage:
Wie wirkt sich ein strenger Winter auf das Wildtiermanagement aus?
Antwort:
Es werden die Eingriffe bei Reh- und Gamswild nach den durch harte Winter natürlichen Reduktionen etwas zurückgenommen. Für Rotwild ändert sich nichts, da der Bestand für eine natürliche Waldverjüngung zu hoch ist.
Frage:
Braucht das Rotwild die Winterfütterung?
Antwort:
Für eine Überwinterung ist die Fütterung notwendig, allerdings ist zu bedenken, dass das Rotwild sich früher im Winter in den Augebieten aufhielt. Auch ohne Fütterung wird das Rotwild aber nicht zur Gänze aus dem Nationalpark verschwinden - die Bestandszahlen hängen von den außerhalb liegenden Fütterungen sowie von der jeweiligen Schneelage ab. Für die natürliche Entwicklung des Waldes ist ein überhöhter Wildstand hemmend, daher müssen die Fütterungen im Nationalpark reduziert werden.
Frage:
Wo kann man Steinadler beobachten und wieviele Paare sind im Nationalpark unterwegs?
Antwort:
Der Adler streift über riesige Gebiete, sodass er überall zu sehen sein kann. Wenn man seine Gewohnheiten berücksichtigt, ist ein Anblick (fast) sicher: Vor Gewitter (er scheut nasses Gefieder!), oft bei guter Thermik in den späten Vormittagsstunden zu segeln beginnend; ein guter "Zeiger" sind die Kolkraben, die laut rufend und schnell kleine Kreise ziehend rasch höhersteigen, um den Adler zu überfliegen und zu attackieren! Zur Anzahl der Paare gibt es keine fixe Zahl, da die Paare den Horst jährlich wechseln und dabei die Fläche des Nationalparks immer noch als Streifgebiet verwenden können.
Frage:
Wieso soll die Haselschlucht nicht begangen werden und ist auch die Zufahrt per Rad nicht erlaubt?
Antwort:
Die Haselschlucht ist wie viele Schluchten ein sehr eng begrenzter Lebensraum, wodurch die in ihr lebenden Tiere nur zwei Fluchtrichtungen wahrnehmen können. Da diese Tierarten meist auch noch hochspezialisiert sind auf derartige Lebensräume, können sie auch nicht "woanders" siedeln - sie wandern dann bei dauernder Beunruhigung großräumig ab und gehen so dem Artenspektrums des Nationalpark verloren. Weiters beherbergen Schluchten sehr viele kleine, höchst empfindliche Lebensräume - Canyoning z.B. wirkt hier katastrophal auf Moos- und Algenüberzüge ein durch flächiges abscheren, abschleifen und abstreifen. Für den unwissenden Menschen nur als kleine Schleifspur wahrnehmbare Fläche kann den Totalverlust eines Mikro-Lebensraumes bedeuten ….
Frage:
Wie geht es dem Auerwild im Nationalpark Kalkalpen? Wird die Population größer und wie sieht der Bestand im Vergleich zu umliegenden Jagden aus?
Antwort:
Generell unterliegt der Auerhuhnbestand und der jeweilige Nachwuchs starken witterungsbedingten Schwankungen. Ein seriöser Vergleich ist somit erst nach Vorliegen von Untersuchungesergebnissen aus mehreren Jahren möglich.
Frage:
Was ist mit der im Nationalpark seinerzeit neu entdeckten Klarahöhle?
Antwort:
Die Klarahöhle wurde gegen unbefugtes Begehen gesichert. Es werden mengenmäßig streng limitierte Begehungen durchgeführt, wobei vorerst die weitere Erforschung, Vermessungsarbeiten sowie einfache Messungen (z.B. Temperatur) im Vordergrund stehen. Ein gezieltes Forschungsprojekt existert noch nicht, da für eine Zielsetzung erst grundlegende Informationen gesammelt werden müssen. Derzeit gibt es nur Funde von Knochen, die untersucht werden müssen sowie eine Bestätigung des Vorkommens von "Arctaphaenops Muellneri", des aus der Rettenbachhöhle schon bekannten Nationalpark Höhlenlaufkäfers.
Frage:
Was hört man vom Höhlenlaufkäfer?
Antwort:
Der Nationalpark Höhlenlaufkäfer "Arctaphaenops Muellneri" wird immer wieder in den Höhlen des Nationalpark kalkalpen gefunden. Es wird angenommen, dass sein Verbreitungsgebiet bis in die Haller Mauern reichen kann. Durch seine sehr verborgene Lebensweise sind die Nachweise sehr schwierig zu erstellen, ohne seinen Lebensraum durch allzu viele Begehungen und Untersuchungen zu belasten.
Frage:
Was ist mit der Fläche, wo der Waldbrand stattgefunden hat?
Antwort:
Die abgebrannte Fläche wird sich nur äußerst langfristig - bis zu 500 Jahre werden geschätzt - wieder erholen können. Die durch den Brand in Gang gesetzte sehr dynamische Umgestaltung wird durch den Nationalpark interessiert beobachtet.
Frage:
Gibt es im Nationalpark auch eingeschleppte Fremdpflanzen?
Antwort:
Diese Pflanzen nennt man "Neophyten" und es gibt sie sehr wohl: das drüsige Springkraut (aus dem Himalaya) sowie der Japanische Staudenknöterich! Allerdings halten sie sich - bis jetzt - vorwiegend im Talbereich entlang von Gewässern auf. Die darüberliegende alpine Höhenstufe scheint ausreichend als Barriere wirken zu können. Die weitere Entwicklung wird aber von der Nationalpark Planung laufend beobachtet.
Frage:
Welche Krebse sieht man in manchen Bächen und wie heißen sie?
Antwort:
Es gibt bei uns den Steinkrebs und den Signalkrebs, wobei letzterer aus Nordamerika eingeführt wurde und sich langsam aber sicher immer stärker ausbreitet. Die Bäche des Nationalpark dürften potentielle und attraktive Lebensräume darstellen, wobei die Besiedelung nur sehr spärlich sein dürfte. Da diese Tierartr noch nicht untersucht werden konnte, sind außer einigen Sichtungsmeldungen noch keine Daten verfügbar, somit keine Aussagen möglich.
Frage:
Was gibt es Neues über die entdeckte Urforelle?
Antwort:
Es handelt sich dabei um keine "Urforelle" sondern einen mit eingeführten "atlantischen" Arten unvermischten Stamm einer donaustämmigen Bachforelle. Ihre schärfste Bedrohung, die aus Amerika eingeführte Regenbogenforelle, wurde durch entsprechende Maßnahmen soweit reduziert, dass sie sich nicht mehr weiter vermehren sollte und somit die mögliche endgültige Verdrängung gestoppt wurde! Das einmalige an dieser Forelle ist, dass sie bereits eine genetische Variation darstellt, die in weiter Zukunft (50.000 bis 100.000 Jahre?) eine neue Unterart ergeben würde.
Frage:
Warum darf man am Steyrsteg nicht mit dem Rad fahren, obwohl Reiten erlaubt ist?
Antwort:
Sowohl Radfahren als auch Reiten ist auf einer kurzen Strecke am Steyrsteg aus Sicherheitsgründen wegen des steil abfallenden Geländes nicht erlaubt! Es handelt sich - für Radfahrer - daher in diesem Abschnitt um eine "Schiebestrecke", Reiter müssen in diesem Abschnitt absteigen und ihr Tier führen.
Frage:
Welche Maßnahmen ergreift der Nationalpark gegen Borkenkäfer?
Antwort:
Borkenkäferbekämpfung wird nur auf Flächen durchgeführt, auf denen ein Risiko für Nachbarn bestehen kann - somit ca. auf 25% der Fläche. Für den Rest wurde eine Ausnahme vom Forstgesetz erteilt, was dem Nationalpark als erstem Schutzgut Österreichs auch zuerkannt wurde! Sonstige Maßnahmen: Absenken des Fichtenanteils in Waldbeständen mit zuviel Fichte; dies verhindert das Risiko einer Massenvermehrung des Buchdruckers; Ritzen der Rinde von liegenden Fichten, um eine Brut des Borkenkäfers durch Austrockung der Rinde und nachfolgender Abhebung vom Stamm zu verhindern; Fichtenstämme werden für Nutzung entnommen, der eventuell unter der Rinde befindliche Borkenkäfer wird bei der weiteren Bearbeitung vernichtet.
Frage:
Wäre es sinnvoll, Luchse im Nationalpark auszusetzen?
Antwort:
Dies muss erst untersucht werden, um mögliche diesbezügliche Massnahmen abzusichern. Als Regulator im Bereich Schalenwild wäre seine "Mitarbeit" wünschenswert. Die benötigten und zur Verfügung stehenden Reviergrößen sind noch Untersuchungsthema.
Frage:
Gibt es Pläne, in Zukunft den Nationalpark Kalkalpen mit dem Nationalpark Gesäuse zusammenzuführen?
Antwort:
Prinzipiell ist diese Idee ist sehr zu begrüssen, allerdings sind Zusammenschlüsse über Bundesländergrenzen aufgrund der Gesetzeslage noch nicht möglich. Es gibt aber schon gezielte Zusammenarbeit in diversen Tätigkeitsbereichen, z.B. die Bestrebungen sein, Nationalparke sowie andere Schutzgebiete zu einem grossen Areal zusammenzuführen, wobei Schutzgebiete eine sogenannte "Trittsteinfunktion" für die Wanderbewegungen von Tieren ausüben.
Frage:
Gibt es im Nationalpark Kalkalpen Probleme mit geführten Wanderungen?
Antwort:
Nein, es gibt keine Probleme. Falsches Verhalten von Besuchern ergibt sich nur aus Unkenntnis und wenn eben dieser Besucher mangelhaft informiert ist oder sich nur mangelhaft informieren kann! Die Präsenz des Gebietsschutzes sollte verstärkt werden, um diese beratende und informelle Funktion besser wahrnehmen zu können.
Frage:
Gibt es aktuelle Informationen über Nachwuchs bei Luchs und Bär?
Antwort:
Derzeit gibt es bei beiden Tierarten keine Nachweise über Nachwuchs - leider eher das Gegenteil: die meisten Bären in Österreich sind von der Bildfläche verschwunden und für unseren seit 1998 eindeutig indentifizierten Luchs kann kein Partnertier zugeordnet werden...
Frage:
Wie steht es mit der Sauberkeit im Nationalpark Kalkalpen?
Antwort:
Die Besucher bekommen ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt, was das Sauberkeitsverhalten im Nationalpark betrifft. Die Disziplin ist in diesem Bereich sehr gut.
Frage:
Wie verhalten sich Besucher in Gebieten mit Betretungsverbot?
Antwort:
Es gibt derzeit überhaupt nur für Feuchtgebiete ein Betretungsverbot. Werden diese Verbote übertreten, geschieht es hauptsächlich unbedacht und aus Unwissenheit!
Frage:
Wie viele vom Aussterben bedrohte Tierarten leben bei uns im Nationalpark?
Antwort:
Die Frage ist lieder nicht klar zu beantworten, da die für den Vergleich notwendigen "Roten Listen" regional bzw. national unterschiedlich sind oder sein können! Der 2007 erschienene Schutzgüterkatalog listet aber alle wichtigen für diese Fragestellung zutreffenden Tier- und Pflanzenarten sowie Schutzgüter auf und wird entsprechend den Untersuchungsergebnissen laufend erweitert.
Frage:
Wieviele Almen befinden sich im Nationalpark Kalkalpen?
Antwort:
Folgende Almen sind bewirtschaftet: Anlaufalm, Blabergalm, Laussabauernalm, Puglalm, Dörflmayralm, Zickerreith, Spitzenbergeralm, Derzeit 11 almen im Nationalpark Kalkalpen: Kreuzau, Groinalm, Weingartalm, Holzgraben (Windhageralm), Mayralm, Mayrreith, Zaglbauernalm, Blumaueralm, Ebenforst, Feichtau, Schaumbergalm
Frage:
Was sind Waldumwandlungsprozesse?
Antwort:
Im Rahmen des Waldmanagements geben wir dem Wald "Initialzündung", um sich wieder in Richtung Naturwald entwickeln zu können. Diese dann selbständige Entwicklung wird Umwandlungsprozess genannt. Die Initialzündung kann je nach Gebiet und Situation ganz verschieden ausschauen: dort wo zuviel Fichten sind, werden sie stark gelichtet, um so anderen (natürlichen) Arten die Möglichkeit zu bieten, wieder Fuss zu fassen. Fallweise werden "Löcher" in überalterte Altbestände geschnitten, die von selbst wieder durch standortgerechte Mischbaumarten aufgefüllt werden. Viele Faktoren beeinflussen das Ergebnis: sind nämlich im Umfeld wieder nur Fichten, würden selbstverständlich wieder nur diese nachwachsen. Das heißt andererseits, dass man nicht nur Fichten umschneidet, sondern Restbestände anderer Baumarten dann fördern muß, um den Verdrängungseffekt zu verhindern …. Und das in oft schwer zugänglichem Gebiet …
Frage:
Gibt es ein natürliches Ungleichgewicht bei Tieren und Pflanzen zu beobachten, das die Wichtigkeit eines Nationalpark erklärt?
Antwort:
Es gibt - wenn überhaupt - nur vorübergehend "natürliches Ungleichgewicht". Und auch hier besteht dieses Ungleichgewicht nur aus Sicht des Menschen, der dieses nach seinen Masstäben bewertet! Aber ein menschgemachtes Ungleichgewicht gibt es sehr wohl durch die verschiedenen Formen der Nutzung des Nationalpark Gebietes. Also übermäßiges Entnehmen von Holz sowie Pflanzung oder Bevorzugung nur einer Art (z.B. Fichte!), übermäßige Hege von Wild zum wecke des sicheren Abschusses und vieles mehr. Dieses menschgemachte Ungleichgewicht können wir höchstwahrscheinlich nie mehr korrigieren, aber wir können mithilfe unseres vorhandenen Wissens der Natur helfen, auf ein Höchstmass von Gleichgewicht zuzusteuern und diesen Prozess in Gang zu setzen. Die Natur schafft sich - über lange Zeiträume - immer selbst ein Gleichgewicht, ob uns das Ergebnis nun gefällt oder nicht!
Frage:
Wie steht der Nationalpark kalkalpen zum Tourismus (Wander-, Reit- und Montainbikewege usw.)
Antwort:
Der Tourismus ist ein wichtiger Partner des Nationalpark Kalkalpen, er muss sich nur den Gegebenheiten der Natur unterordnen, sodass die Entwicklung zu einem stabilen, ökologischen Gleichgewicht nicht gefährdet oder auch nur gebremst wird. Für die touristischen Aktivitäten sind ausgewiesene Flächen so zu nutzen, dass die umliegenden Flächen davon nicht negativ beeinflusst werden! Wichtig ist eine umfassende Information sowohl an Veranstalter als auch an den Besucher selbst.
Frage:
Warum werden keine Abschüsse von Wild verkauft? Die Einnahmen würden doch dem Nationalpark Kalkalpen zugute kommen?
Antwort:
Normalerweise ist Jagd trophäenorientiert, was aber heißt, dass gerade gesunde starke Tiere erlegt werden. Die Natur scheidet normalerweise kranke, schwache oder sonstwie lebensuntaugliche Tiere im Zuge der Selektion aus, sodass die besten und/oder lebenstauglichsten überleben; das kann auch heißen: schlau statt stark - wir sollten hier sowenig wie möglich eingreifen, um der Natur nicht ins Handwerk zu pfuschen! Ein zweiter Aspekt ist, dass durch die Einbindung externer Jäger durch manche Aspekte (Gebietskenntnis, Zeitdruck etc.) eine höhere Beunruhigung erfolgen könnte. Dadurch wieder würde der Effekt verlorengehen, dass unser Wild durch verminderte Beunruhingung für den Besucher wesentlich erlebbarer geworden ist und sogar am hellen Tag (wieder) aus seiner Deckung zur Äsung kommt.
Frage:
Wieviel Holz wird jährlich im Nationalpark "geerntet"?
Antwort:
Es gibt keine wirtschaftliche Nutzung des Nationalpark Waldes, somit auch keine Ernte! Es gibt nur Holzentnahmen im Zuge der Managementmaßnahme "Waldumwandlung" zu naturnahem bzw. natürlichen Wald. Grundsätzlich bleibt hierbei so viel im Bestand liegen, dass nach der abgeschlossenen Maßnahme pro Hektar 50 Festmeter Totholz existieren, um Lebensgrundlagen für Totholzbewohner zu schaffen, die einem Urwald ähnlich sind.
Frage:
Wo kann ich im Nationalpark Kalkalpen einen "Urwald" besichtigen?
Antwort:
Urwald ist ein Wald, der in keiner Form durch den Menschen genutzt und beeinflusst wurde. Betreten ist bereits eine wenn auch gelinde Form der Nutzung, jedenfalls eine Beeinflussung. Die geringen echten Urwaldreste sowie schon natürliche Waldbestände haben wir nur noch dort, wo ohnehin keiner hinkam und auch derzeit keiner hinkommt! Wir haben aber derzeit und die nächsten Jahrzehnte die riesengroße Chance, die Umwandlung zum naturnahen Wald und zum Urwald mitzuerleben, da gerade vielfach gleichaltrige Waldbestände an ihrem Lebenshorizont angekommen sind und beginnen abzusterben (Umgebung Feichtau).
Frage:
Wo sind Tierbeobachtungen möglich? Wo kann ich Tiere fotografieren?
Antwort:
An den Übergängen von einem Lebensraumtyp zum anderen sind die Chancen am größten: Die Almen ermöglichen uns sowohl die Wiesen und Freiflächen bevorzugenden Tiere zu beobachten, als auch in den angrenzenden Wald "hineinzuschauen" sozusagen als "Fenster zur Wildnis". Geduld und Sachkenntnis ist jedenfalls notwendig und ein zielloses Herumtappen im Wald bringt die Tiere nur dazu, die Flucht zu ergreifen. Ruhe, Bewegungslosigkeit, Geduld und ein offenes Auge genügt ….. Zu beachten ist, dass professionelle Fotos nicht einfach durch eine teure Ausrüstung entstehen - so wie ein tolles Dress noch keinen guten Schifahrer ausmacht! Richtiges Verhalten sowie Sachkenntnis sind hierzu ein unbedingtes Muss! Unsere Angebote "Erlebnisse mit Tieren" wurden extra hierfür entwickelt und können jederzeit gebucht werden !
Frage:
Durch den verminderten Abschuss erhöht sich ja der Tierbestand. Bleiben die Tiere im Gebiet oder wandern sie aus?
Antwort:
Durch verminderten Abschuss muß sich der Tierbestand nicht erhöhen - es erhöht sich im Winter ja auch der Ausfall! Erhöht sich der Tierbestand dennoch, wird abgewandert - es sei denn, die Fütterung würde ebenfalls erhöht, was wieder das Lebensraumangebot jedoch nicht ändert und die Verbisssituation sofort verschärft! Wieder wird hier ersichtlich, dass nicht nur ein Faktor wesentlich ist für Änderungen. Nahrungsangebot, Lebensraumangebot, Aufzuchträume, Konkurrenzdruck, Feinddruck sind wichtige zu berücksichtigenden Faktoren für Wanderung und Ausbreitung, aber noch lange nicht alle und für überall gleich gültig! Zu berücksichtigen bei dieser Fragestellung ist außerdem, dass nur einzelne (jagdbare) Arten angesprochen werden, ein Ökosystem aber viele tausende Tier- und Pflanzenarten umfasst, die ebenfalls wichtig sind!
Frage:
Ist Radfahren bzw. Biken nicht eine geringere Beunruhigung für die Wildtiere? Es ist ja viel leiser und daher weniger störend!
Antwort:
Leider ist es umgekehrt: Radfahrer sind leiser, aber wesentlich schneller als Wanderer. Hierdurch sind sie für Wildtiere aber auch viel bedrohlicher und schlechter berechenbar, weil nach Auftauchen der vermeintlichen Gefahr dessen hohe Geschwindigkeit einen sofortigen Fluchtreflex auslöst (erst rennen, dann schauen). Der Fußgänger mit geringem Tempo erlaubt dem Wild eine ruhige "Situationsanalyse" (äugen, wittern) und entsprechende "lässige" Reaktion. Prinzipiell gilt: Menschen am Weg sind ungefährlich, Menschen auf dem (schnellen) Rad sind schwer einschätzbar, also ist Flucht angesagt; Menschen neben dem Weg sind ebenfalls nicht einschätzbar weil potentielle Verfolger. Zu beachten ist, dass auch die meisten Wanderer sich von Bikern schnell belästigt fühlen, weil sie bei ihrem unverhofften Auftauchen oft rasche Reaktionen in zuvor als ruhig empfundener Umgebung erfordern!