Flora Fuchs-Fingeknabenkraut

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Fuchs-Fingeknabenkraut

Dactylorhiza fuchsii

Fuchs-Fingerwurz, Geflecktes Fingerknabenkraut (D)
Dactylorhize tacheté (F)
Common Spotted Orchid (GB)
Orchidea macchiata (I)

Das Fuchs-Fingerknabenkraut ist eine unserer häufigeren heimischen Orchideen. Sie kommt in Kalk- Flachmooren, Feuchtwiesen, Föhren- und Fichtenwäldern sowie Latschengebüschen von der kollinen bis in die subalpine Höhenstufe vor.

Die Gattungsbezeichnung Fingerwurz bezieht sich auf die handförmig geteilte Wurzelknolle (griech. dactylos = Finger, rhiza = Wurzel). Die Grundblätter des Fuchs- Fingerknabenkrautes sind breit, stumpf, glänzend und oberseits fast immer deutlich gefleckt. Das oberste Stängelblatt reicht nicht in den Blütenstand, was ein Unterscheidungsmerkmal zu anderen Fingerwurz-Arten ist. Der Blütenstand ist eine erst kegelförmige, später walzenförmige, dicht- und reichblütige Ähre, die auf einem maximal kniehohen, im oberen Teil kantigen Stängel sitzt. Die Blütenfarbe ist sehr variabel und reicht von hell- bis dunkelrosa. Punkte und Striche kennzeichnen die tief dreilappige Unterlippe. Die Blütezeit reicht von Juni bis Juli. Zu beobachten ist, dass die Blätter umso weniger gefleckt sind, je heller die Blütenfarbe ist. 

Das Fuchs-Fingerknabenkraut bevorzugt wechselfeuchte bis nasse, basenreiche, auch kalkhaltige, nährstoffarme, modrig-humose Lehmböden. Die Art gilt als Magerkeitszeiger. Sie wächst in Kalk-Flachmooren (Caricion davallianae), seltener auch in Feuchtwiesen (Molinion, Calthion). Weiters kann man sie im Buntreitgras-Kiefernwald (Calamagrostio-Pinetum) und gelegentlich auch im Labkraut-Fichten-Tannenwald (Galio rotundifolii-Picetum) finden. In den noch höheren, waldfreien Lagen kommt sie vereinzelt im Karbonat-Alpenrosen-Latschengebüsch (Rhodothamno-Rhododendretum hirsuti) vor. 

Das Fuchs-Fingerknabenkraut ist an sich keine allzu seltene Art und wächst sogar entlang von Straßenrändern wie am Hengstpaß. Da sie keine Waldorchidee ist, ist sie im Nationalpark Kalkalpen jedoch weniger verbreitet als Vogel-Nestwurz, Waldvöglein, Waldhyazinthe und Ständelwurz. Die meisten Pflanzengesellschaften, in denen sie vor-kommt, stellen nicht die Schlussgesellschaft am jeweiligen Standort dar, daher wird sie mit zunehmenderWaldwildnis wohl ein seltenerer Anblick werden.