Flora Ostalpen-Enzian

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Ostalpen-Enzian

Gentiana panonnica

Braunvioletter E., Pannonischer E. (D)
Gentiane de hongrie (F)
Hungarian Gentian (GB)
Genziana rossigna (I)

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Ostalpen-Enzian © SchorgerDer Ostalpen-Enzian ist eine kräftige Staude mit großen, braunvioletten Blüten. Der wissenschaftliche Name und seine Übersetzungen sind irreführend, da die Art weder pannonisch ist, noch in Ungarn vorkommt. Bei uns wächst er in mageren Weiderasen, Hochstaudenfluren und -gebüschen der obermontanen bis subalpinen Höhenstufe. 

Der Ostalpen-Enzian hat große, gegenständige, glänzende Blätter. Sie weisen die für Enziane typische, deutliche Längsnervatur auf. Im oberen Abschnitt und am Ende des kräftigen, kniehohen Stängels sitzen in den Blattachseln je zwei bis fünf ungestielte Blüten. Sie sind außen braunviolett, innen gegen den Grund zu gelblich mit dunklen Sprenkeln. Die Blütezeit ist im August. Die an Zuckern und Bitterstoffen reiche Wurzel eignet sich wie jene des Gelb- Enzians ( ) zur Schnaps- und Likörherstellung. Während erfahrene WurzelgraberInnen früher darum wussten, auf welche Weise die Nutzung zu erfolgen hat, damit die Bestände erhalten bleiben, ist heute vielerorts eine Plünderwirtschaft eingerissen, welche die Bestände stark verringert hat. Da die großen Enziane allesamt Weideunkräuter sind und von der Weidewirtschaft profitieren, hat sich auch der generelle Rückgang der Almflächen negativ ausgewirkt. 

Der Ostalpen-Enzian ist eine Pflanze der Kalkgebirge, besiedelt dort jedoch nur kalkarme Böden wie Braunlehme. Am häufigsten kommt er in den montanen bis subalpinen bodensauren Magerweiden (Nardo-Agrostion tenuis) vor. Das sind meist Wald-Ersatzgesellschaften, die nur aufgrund der Beweidung waldfrei sind. Daneben ist der Ostalpen-Enzian auch in den Subalpinen Hochstaudenfluren (Adenostylion alliariae) und Hochstaudengebüschen (Alnion viridis) zu finden. 

Auf den Ostalpen-Enzian wird sich die zunehmende Waldwildnis im Nationalpark Kalkalpen neutral bis ungünstig auswirken. Mit dem Zuwachsen von aufgelassenen Almflächen und der Weiterentwicklung mancher Hochstaudenflur zum Fichten- oder Bergahornwald wird er wenig Freude haben. Andererseits könnte er von der Auflichtung profitieren, die mit der Überalterung der Fichten- (Tannen-)Wälder der höheren Lagen zu erwarten ist.