Flora Wild-Mondviole

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Wild-Mondviole

Lunaria rediviva

Wildes Silberblatt, Ausdauernde Mondviole (D)
Lunaire vivace (F)
Perennial Honesty (GB)
Lunaria comune (I)

Blütezeit: Mai-Juli

Standort: Schluchtwälder, liebt hohe Luftfeuchtigkeit, daher oft nahe an Bächen und Wasserfällen

Sonstiges: ---

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Die Wild-Mondviole wächst in luftfeuchten Schluchtwäldern, Grauerlenwäldern und feuchten Bach- Hochstaudenfluren in der montanen Höhenstufe. Sie ist die Verwandte der Garten-Mondviole, die wegen ihrer dekorativen Fruchtstände eine beliebte Zierpflanze ist. 

Die Blätter der Wild-Mondviole sind herzförmig, lang gestielt und stark gezähnt. Die relativ großen Blüten sind weißlich bis hellviolett und oft dunkelviolett geädert. Ihr intensiver Duft erinnert an das Flaum-Steinröserl ( ). Die Blüten sind in lockeren Rispen angeordnet, die sich am Ende eines beblätterten, bis zu eineinhalb Meter hohen Stängels befinden. Die Blütezeit liegt zwischen Mai und Juli. Die Früchte sind länglich-ovale, an den Enden zugespitzte Schötchen, die bis zu acht Zentimeter lang werden können. Wenn zur Fruchtreife die beiden Fruchtklappen abfallen, bleibt in dem schmalen Rahmen, an dem die Samen sitzen, eine silbrig schimmernde Scheidewand zurück, der die Pflanze ihren Namen verdankt (lat. lunaris = monden). 

Die Wild-Mondviole wächst auf feuchten, nährstoffreichen, mit reichlich Feinerde durchsetzten Steinschuttböden. Sie ist wie der Hirschzungenfarn auf ein luftfeuchtes Klima angewiesen und eine typische Art der Schlucht- und Hangschuttwälder (Tilio-Acerion). In diesem Verband ist sie namensgebend für den Mondviolen-Ahornwald (Lunario-Aceretum). Das ist ein Hangschuttwald schattiger Lagen, dessen Baumschicht von Berg-Ahorn, Berg-Ulme, Esche und Rot-Buche gebildet wird. Daneben kommt die Wild-Mondviole mit geringer Häufigkeit im Grauerlen- Auwald (Alnetum incanae) sowie in feuchten Hochstaudenfluren entlang von Bächen vor. 

Die Wild-Mondviole ist im Nationalpark Kalkalpen ein seltener Anblick. Die engen, schroffen Hintergebirgs- Schluchten sind sehr felsig und bodenarm, sie lassen nur wenig Platz für eigentliche Schlucht- und Hangfußwälder. An diesem geomorphologisch bedingten Umstand wird die zunehmende Waldwildnis nichts ändern. Wo allerdings auf Unterhängen in schattigen Lagen Fichtenforste stocken, könnte die Wild-Mondviole von deren Ablöse durch ahorn- und eschenreiche Waldgesellschaften profitieren.