Forschungsschwerpunkt Botanik

biotopkartierung_holzgraben_800.jpgBiotopkartierung

Aufgabenstellung
Die Biotopkartierung zielt auf die flächenhafte kartographische Darstellung des Biotopmosaiks, die detaillierte Erfassung und Beschreibung des Ist-Zustandes der Biotopflächen im Nationalparkgebiet ab. Als flächenscharfe Erfassungsmethode erlaubt sie eine objektivierte naturschutzfachliche Bewertung sowohl der Einzelflächen, als auch von Raumausschnitten und des gesamten Nationalparkgebietes aus überregionaler bzw. nationaler Sicht. Als weiteres Hauptziel ist für alle vordem intensiv genutzten Einzelflächen (v. a. Forste) oder Teilräume die Erarbeitung von Vorschlägen für ein nationalparkkonformes Flächenmanagement zu nennen. Die Ergebnisse der Biotopkartierung fließen als Datengrundlage für das Waldmanagement (z.B. Borkenkäfermanagement) ein, als auch für BiotopPflege- und –Entwicklungsmaßnahmen im Bereich der Almflächen und in störungsempfindlichen Feuchtgebieten und Quellbiotopen. 
Bearbeitungsstand, Methodik
Es wurde eine flächendeckende Biotopkartierung auf der Basis von Orthophotos im Maßstab 1:10.000 durchgeführt, bei der nicht nur alle naturnahen Biotopflächen erfasst wurden, sondern mit Ausnahme der Forststraßen auch alle vordem intensiver genutzten Biotopflächen, etwa alle Schlagflächen und Forstbiotope. Ein Großteil der Informationen zu den durch eine einheitliche naturschutzfachliche Wertigkeit und ein einheitliches Flächenmanagement charakterisierten Biotopflächen wurde mittels eines umfangreichen Datensets durch Auswahl aus mehr als 900 standardisierten Schlüsselbegriffen abgelegt (zur Methodik vgl. LENGLACHNER et al. 1994). Die durch ein äußerst kleinräumig gekammertes Biotopmosaik mit fragmentarisch entwickelten Pflanzengesellschaften gekennzeichneten felsdurchsetzten Steillagen wurden mittels eines besonderen Erhebungsverfahrens als Biotoptyp-Komplexe erfasst (vgl. LENGLACHNER 1997). Die anhand von Einzelflächenbewertungen erarbeiteten Einzelmaßnahmen zu Biotopmanagement und Biotoppflege wurden zu Managementvarianten kombiniert, für die in einer dreistufigen Skalierung sowohl die Dringlichkeit der Umsetzung als auch die voraussichtliche Dauer angeführt wird. Seit 2015 liegen Biotopkartierungsdaten über die gesamte NP-Fläche vor.

Ergebnisse
Die Ergebnisse der Biotopkartierung unterstreichen nicht nur die hohe Vielfalt an Gefäßpflanzen und verschiedenen Biotopen, sondern auch die hohe Naturnähe und naturschutzfachlichen Wert der Biotopausstattung im Nationalpark Kalkalpen. So werden die Hälfte aller Biotope als „Besonders hochwertige Biotopfläche“ und rund 18 % als „Hochwertige Biotopfläche“ eingestuft (siehe Diagramm).

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Diagramm Biotopkartierung Gesamtbewertung © Nationalpark Kalkalpen

Die laufenden Auswertungen der Biotopkartierung dienen als Entscheidungsgrundlagen für das Management und Informationsgrundlagen für die Öffentlichkeitsarbeit. Die Verwendung der Daten ist vielfältig und reicht beispielsweise von der Erstellung von GIS-basierten Karten (z.B. Darstellung von prioritären FFH-Lebensräumen wie Schlucht- und Hangmischwälder) über das Borkenkäfermanagement bis hin zur Grundlage von Präsentationen und wissenschaftlichen Arbeiten. 

Auszug aus dem Forschungsbericht (2000) der Schriftenreihe Nationalparks Austria, Lebensministerium
Kartierungsanleitung
Katalog der Biotoptypen