Luchsen Lebensraum geben

Bestandstützung Luchs in den Kalkalpen

Luchsin Kora © Kronsteiner ÖBF AGNach 150 Jahren Abwesenheit wanderten vereinzelt Luchse in die Nationalpark Kalkalpen Region ein. 1996 wurde man im Nationalpark Gebiet erstmals auf ein Tier aufmerksam, das sich sehr territorial verhielt. Das Luchsvorkommen in Österreich schätzen Wildtierexperten auf wenige einzelne Tiere, wobei einzig noch im Mühlviertel Nachwuchs festzustellen ist. Woher also die zugewanderten Luchse stammen ist ungewiss. Ebenso deren Zukunft, denn zu einer überlebensfähigen Population braucht es eine genügend große Anzahl an Tieren, die miteinander in Beziehung stehen.

Um genaue Informationen über die Notwendigkeit einer Bestandsstützung für den Luchs zu sammeln, formierte sich 2008 der Arbeitskreis „LUKA“ (Luchs Kalkalpen). Diese Arbeitsgemeinschaft besteht aus Vertretern des Naturschutzbundes, der Jägerschaft, der Nationalpark Kalkalpen Verwaltung, der ÖBF AG und des WWF. Sie möchte dem Luchs, einer der gefährdetsten Tierarten Österreichs, EU-weit ist der Luchs nach der FFH-Richtlinie geschützt, Zukunft geben.

Im Nationalpark Kalkalpen (Größe: 21.000 Hektar) wurden seit dem Auftreten des ersten Luchses Belege für seine Anwesenheit gesammelt. In der Nationalpark Kalkalpen Region stehen mindestens 120.000 Hektar geeigneter Lebensraum für den Luchs zur Verfügung. Südlich und östlich an die Nationalpark Kalkalpen Region angrenzend findet man Richtung Hochkar, Hochschwab und Gesäuse weitere qualitativ hochwertige Luchslebensräume vor. In Zusammenarbeit mit der Jägerschaft wurden auch außerhalb des Nationalpark Gebietes über 50 Fotofallen aufgestellt, um Nachweise über die exakte Anwesenheit von Luchsen zu bekommen. In einem 14-monatigen Beobachtungszeitraum konnten mit den Fotofallen keine Luchse bestätigt werden.

Da dies nicht gelungen ist und der Nationalpark gesetzlich verpflichtet ist für einen guten Erhaltungszustand des Luchsbestandes zu sorgen, einigte sich die Arbeitsgruppe „LUKA“ darauf mit der Stützung des Luchsbestands sofort zu beginnen. Nach Rücksprache mit der Forschungsgruppe KORA wurde das Luchsmanagement Schweiz ersucht drei Tiere (2 Weibchen und 1 Männchen) für die Umsiedelung in die Nationalpark Kalkalpen Region zur Verfügung zu stellen.

Am 9. Mai 2011 wurden die junge Luchsin „Freia“ und am 13. Dezember 2011 das Luchsmännchen „Juro“ in den Nationalpark Kalkalpen übersiedelt. Beide Tiere wurden zuvor veterinärmedizinisch untersucht und mit einem Halsbandsender versehen. Am 25. März 2013 wurde Luchsin Kora in die Kalkalpen umgesiedelt. Diese Luchsin wurde im Kanton Jura in der Schweiz gefangen. Sie soll neben dem Luchspaar, das schon 2011 freigelassen wurde und bereits Nachwuchs bekam, den Bestand der Kalkalpenluchse weiter stärken. Die Nationalpark Kalkalpen Region spielt bei der Rückkehr des Luchses im Alpenraum eine bedeutende Rolle und er gehört auch zu einer intakten Nationalpark Region.

Großes Interesse und Sympathien für die Luchs-Bestandstützung in den oberösterreichischen Kalkalpen 

Um dem großen öffentlichen Interesse an der Bestandsstützung des Luchses in den oberösterreichischen Kalkalpen Rechnung zu tragen, veröffentlichte der Nationalpark Kalkalpen regelmäßig die Daten der besenderten Luchse „Freia“ und „Juro“ im Internet. Luchsin „Freia“ hat von Mai 2011 bis Jänner 2012 ein Gebiet von rund 25.000 Hektar durchstreift. Luchs Juro kam auf seinen Streifzügen bis Hollenstein in Niederösterreich und nach Eisenerz. Alle weiblichen Tiere haben Junge in die Welt gesetzt und über den Winter gebracht.

In Umfragen wurde festgestellt, dass die heimische Bevölkerung stolz darauf ist den Luchs als Mitbewohner zu haben. Die Menschen freuen sich über die Anwesenheit dieser faszinierenden Tiere und sie betrachten den Luchs als elementaren Bestandteil im ökologischen Wirkungsgefüge. Übergriffe der Waldkatzen auf Nutztiere wurden nicht bekannt.

Einzelne Jungtiere wanderten aus der Nationalpark Region aus und tappten im Nationalpark Gesäuse und im Wildnisgebiet Dürrenstein in Fotofallen. Es schien als würde die Bestandstützung Luchs gelingen.  

Luchsschwund und Wilderei

Leider verschwanden seit dem Jahr 2012 die Männchen Klaus, Pankraz, Juro und Jago auf mysteriöse Weise.
Männliche Luchse haben einen großen Bewegungsradius und sie wandern auch weiter als weibliche Tiere. Die Luchse die vorher immer wieder in Fotofallen tappten oder an Rissen bestätigt werden konnten, bekam man auch zur Paarungszeit, diese findet von Mitte Februar bis Ende März statt, nicht mehr zu sehen. Da Luchsmännchen zur Paarungszeit die Weibchenreviere niemals freiwillig aufgeben würden keimte schnell der Verdacht, dass das Verschwinden der Luchse durch illegale Abschüsse herbeigeführt würde.
Leider hat sich dieser traurige Verdacht bestätigt und es ist zu befürchten, dass die grazilen Waldkatzen auf ebenso leisen Pfoten wieder verschwinden wie sie gekommen sind.

Es ist vor allem das Waldgebiet in der großen Gemeinde Weyer, dort vermutlich in den Jagdrevieren der Erzdiözese Salzburg, wo geschützte Wildtiere  verschwinden. Erwähnt werden muss leider auch noch, dass neben Luchsen auch Steinadler nicht geschont werden. So fand man wieder in der Gemeinde Weyer auch einen abgeschossenen und verstümmelten Steinadler. Erinnert werden darf auch an das spurlose Verschwinden sämtlicher Braunbären vom Ötscher bis ins Salzkammergut. Die Bären gelten heute als wieder ausgestorben.

Naturschutz und damit auch der Schutz der Luchse oder Steinadler ist ein sehr hohes Gut und muss in Österreich ein wesentlich höheres Gewicht bekommen. Das Strafmaß schreckt kriminelle Wilderer scheinbar nicht ab.

Mehr über die Luchse in den OÖ Kalkalpen

  
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Luchsin Kora wird in den Nationalpark Kalkalpen umgesiedelt © R. Mayr 

"Die edle Waldkatze ist ein Symbol der Wildnis und des Respekts des Menschen vor der Natur“, sagte Josef Limberger, Obmann des OÖ NATURSCHUTZBUNDes im Rahmen der Freilassung von Luchsin KORA.

© Roland Mayr

 Luchsin Kora © Sieghartsleitner

Luchsin Kora wird im März 2013 freigelassen.

© Siegharstleitner

 Luchs Juro übersiedelt in den Nationalpark Kalkalpen © Josef Moser

Luchs Juro wurde im Dezember 2011 von der Schweiz in den Nationalpark Kalkalpen umgesiedelt.

© Josef Moser

 

 Luchsin mit Jungtieren © Science Vision Luchsin mit Jungtier
Foto © Science Vision 
 Junge Luchse © Science Vision Junge Luchse
Foto © Science Vision  

 

15.04.2015