Urwaldrelikt Scharlachkäfer - Erstnachweis im Nationalpark Kalkalpen

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Im Nationalpark Kalkalpen wurde erstmalig der Scharlachkäfer (Cucujus cinnaberinus)  nachgewiesen. Der auf Totholzkäfer spezialisierte Zoologe Andreas Eckelt (Universität Innsbruck) fand den heimlich lebenden Käfer in zwei Urwald-Verdachtsflächen des Nationalpark Kalkalpen.
Es ist dies für Österreich erst der dritte Nachweis in der montanen Waldstufe, ansonsten findet sich die Art nur noch in wenigen Auwaldresten. Der durch seine leuchtend rote Farbe auffällige, 11 bis 15 mm große und räuberisch lebende Käfer ist ein Vertreter aus der Familie der Plattkäfer. Mit seiner sehr stark abgeflachten, platten Körperform ist er als dauerhafter Totholzbewohner bestens für ein Leben in der dünnen Bastschicht zwischen Holz und Borke angepasst. Geeignete Brutbäume sind zumeist dickstämmig, weisen eine beständige Feuchtigkeit der Bast- und Kambiumschicht auf und die bereits morsche Rinde muss noch relativ fest am Stamm haften. Die ebenfalls stark abgeflachten Larven benötigen den Bast in einem sehr frühen Zersetzungsstadium, so muss dieser in trockener Weißfäule zerfallen und das Holz selbst muss noch hart sein. „Diese Spezifikation erklärt warum dieser attraktive Käfer heute in der montanen Region nur mehr reliktär in einigen der verbliebenen Urwaldflächen vorkommt. Nur frisch abgestorbene Bäume bieten dies und deshalb muss der Anteil von frischem Totholz in seinem Lebensraum sehr hoch sein. Wir haben uns auf der Suche nach diesem Käfer auf unsere Urwaldverdachtsflächen konzentriert. Dort haben wir ihn schließlich gefunden“, freut sich Dr. Erich Weigand vom Nationalpark Kalkalpen. Durch die hohe Gefährdung ist der Scharlachkäfer in der Naturschutzrichtlinie der Europäischen Union mit einem hohen Schutzstatus bedacht.

19.04.2011