Transnationales serielles UNESCO-Weltnaturerbe
Alte Buchenwälder und Buchenurwälder
der Karpaten und anderer Regionen Europas
Das Weltnaturerbe "Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas" umfasst insgesamt 98.000 Hektar in 51 Buchenwaldschutzgebieten und 18 Ländern. Weltweit ist es flächenmäßig die größte Welterbe und das einzige, das so viele Staaten miteinander verbindet.
In Österreich befinden sich 7.117 ha dieser Fläche im Nationalpark Kalkalpen (5.250 ha) und im Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal (1.867 ha).
Die Ausbreitungsgeschichte der Rotbuche über ganz Europa
Weltweit einzigartig
Nach dem Ende der letzten Eiszeit vor rund 12.000 Jahren brach die Rotbuche (Fagus sylvatica) aus ihrem isolierten, eisfreien Rückzugsräumen im Süden Europas Richtung Norden auf, um nahezu einen ganzen Kontinent zu erobern. Dieses Phänomen der Wiederbesiedelung durch eine einzige Baumart ist weltweit einzigartig und wird durch die enorme Konkurrenzkraft der Buche ermöglicht.
Dieser herausragende universelle Wert ist Grund für die Aufnahme der wertvollsten Buchenwaldgebiete Europas in die Welterbeliste der UNESCO.
Europas letzte Urwälder brauchen unseren Schutz
Beinahe ausgerottet
Durch menschliche Nutzung und Besiedelung wurden die Buchenurwälder Europas stark zurückgedrängt. Die letzten größeren Urwaldflächen befinden sich in den Karpaten. Im Alpenraum gibt es nur noch wenige Reste. Jahrhundertealte Buchenwälder sind in Europa mittlerweile extrem selten und gefährdet.
Die Einzigartigkeit und Schutzwürdigkeit unberührter Buchenwälder hat die UNESCO mit der Auszeichnung als Weltnaturerbe anerkannt. Sie stehen damit auf einer Stufe mit Stätten von Weltrang wie den Galapagos Inseln und den Südtiroler Dolomiten.
Die Rotbuche
Mutter des Waldes
Die Buche wächst an vielen verschiedenen Standorten, denn sie braucht nur wenig Licht und kann selbst im Schatten gedeihen. Nicht nur ihre ursprüngliche Verbreitung über beinahe ganz Europa brachte der Buche den Namen „Mutter des Waldes“ ein, sondern auch ihre mütterliche Energie, ihre Vitalität und ihre Lebenskraft.
Ihre mächtigen Wurzeln dringen in tiefe Erdschichten und schützen auch benachbarte flachwurzelnde Bäume vor Sturmgewalt. So verleiht die Buche Abwehrkräfte gegen Insektenfraß. Ihr nährstoffreiches Laub bildet fruchtbare Böden. Dort finden sich unzählige Flechten, Moose und Pilze sowie Insekten. Nahezu 30 Käfer- und mehr als 70 Schmetterlingsarten bevorzugen die Rotbuche als Lebensraum. Wildschweine, Rehe, Eichhörnchen, Vögel und Mäuse lieben die energiereichen Früchte der Buche, die Bucheckern. Eine ausgewachsene Buche verdunstet an heißen Tagen bis zu 200 Liter Wasser pro Tag und wirkt damit ausgleichend für das Waldklima.