Karstquellenmonitoring

Laufzeit: seit 1991 laufend erweitertes Monitoring
Projektbetreiber: Nationalpark O.ö. Kalkalpen Ges.m.b.H.; seit 1999 mit finanzieller Unterstützung durch die Europäischen Union (LIFE-Teilprojekt)

Aufgabenstellung

Das „Karstquellen-Monitoring“ ist das hydrologische Schwerpunktprogramm des Nationalpark Kalkalpen. Es vereinigt im Rahmen konzertierter, synoptischer Messkampagnen eine Reihe von hydrologischen und hydrobiologischen Untersuchungen. Begonnen wurde das Karstquellen-Monitoring im Jahr 1991, nachdem anhand der Quellkartierungen ein Überblick der Gebietshydrologie möglich geworden war. Das Programm hat drei zentrale Fragestellungen:

  • Kenntnis zu erlangen über den hydrogeologischen und ökologischen Zustand der Nationalpark Einzugsgebiete, indem man den Output, die Quellen, unter saisonalen und langfristigen Bedingungen erfasst. Dazu zählten auch faunistische Dauerbeobachtungen (Emergenzfallen);

  • die Vorgänge zu erforschen, die während Frontdurchgängen und Hochwässern, aber auch während ruhiger Niederwasserphasen in den Quellen stattfinden. Dieser sehr interdisziplinäre Ansatz stellt das Bindeglied zu den Daueraufzeichnungen der Digitalen Karstwasser Mess-Stationen (Hydrografischer Dienst des Landes OÖ) dar;

  • grundlegende Daten zur Hydrochemie, Hydrographie, zu organischen und Trübstoff-Frachten und zur Isotopenhydrologie zu erarbeiten; parallel dazu auch Erstaufnahmen der Quellökologie, Biodiversität und Abundanz in den Ursprüngen.

  • Die Kampagnen des "Karstquellen-Monitorings" werden jahreszeitlich mit parallelen Einfachmessungen ausgeführt, in der Regel viermal jährlich. Sie decken rund 40 größere Quellen aus einer Gesamtstichprobe von knapp 800 bekannten Quellen ab. Von 1991 bis 2000 haben insgesamt 34 derartiger Kampagnen stattgefunden.
Zwischen bemoosten Steinen im Bergbach steckt ein Wassermessgerät
Quellmonitoring ©Stefan Prüller

Die "Ereigniskampagnen" laufen seit 1995 und beobachten 2 bis 3 ausgewählte Quellen und einige Zubringer in deren Einzugsgebieten zu bestimmten Witterungsabläufen (insbesondere Starkniederschlagsereignisse und Schneeschmelze) in sehr engem Rhythmus (drei- bis sechsstündlich). Ebenfalls seit 1995 wurden mehrere faunistische Untersuchungen mit besonderer Berücksichtigung ökologischer Indikatoren und naturschutzrelevanter Arten bewerkstelligt (Weigand 1999, Haase et al. 2000). Seit 1997 sind die Quellkampagnen als Aufgabenstellung im Verordnungstext (LGBL LÖ, Jg. 1997, 67. Stück, Nr. 113, vom 24.9.1997) zum Nationalparkgesetz 1997 unter I. Abschnitt §2 festgeschrieben.

Mit dem Jahr 1999 erfuhr diese bewährte Umweltbeobachtung eine beträchtliche Erweiterung. Das mittlerweile standardisierte Untersuchungsprogramm wurde auf die Arbeitsflächen des LIFE-Managementprojektes ausgedehnt, sodass 1999 inklusive der ersten Beweissicherung 351 vollständige Analysen-Probeneinheiten an insgesamt 127 Quellen in der Labordatenbank verankert sind. Weiters wurde im Jahre 2000 mit der Emergenzfallentechnik ein standardisiertes Monitoringverfahren zur Erfassung von ausgewählten Bioindikatoren (aquatisch lebende Insekten) installiert (Haseke et al. 1999, Haseke 2000). Besonderes Augenmerk wurde den Quellen der Nationalpark-Almen gewidmet, wobei eine Beprobung unmittelbar vor dem Almauftrieb und eine unmittelbar nach dem Abtrieb gesetzt wurde.

Zusammenfassung

der bisherigen Ergebnisse

Qualitative Situation der Quellwässer im Nationalpark Kalkalpen: Die hydrochemische Qualität des Wassers entspricht im Nationalpark Kalkalpen grundsätzlich sauberen Trinkwasserverhältnissen. Lediglich einzelne lokale Lagen, insbesondere in den nördlichen Lagen, weisen stets einen etwas höheren Nitratpegel aus Alm- und Landwirtschaft auf. Alle Werte bleiben aber unter den gültigen Limits und fast immer auch unter den WHO-Empfehlungen. Die mikrobielle Belastung und jene durch Trübstoffe ist hingegen vielerorts deutlich überhöht und schafft aus Sicht der Hydrologie einen Handlungsbedarf.

Die im Rahmen des aktuellen LIFE-Projekts untersuchten Quellwässer lassen im Großen und Ganzen das oben angeführte typische Muster im Nationalpark erkennen.
Interessant ist, dass auch kleine Quellen auf aktuell beweideten Almflächen kaum höhere Nährstoffpegel aufweisen als viele Waldquellen. Dies kann auf die funktionierende Kreislaufwirtschaft der Almwirtschaft im Nationalpark hindeuten (keine Zusatzdüngung etc.). Mikrobiologisch ist dagegen das Wasser durchwegs belastet bis stark belastet und auch die Versorgung der Almhütten ist davon betroffen. Im Jahre 2000 wurde mit der systematischen Sanierung der Trinkwasserprobleme im Gebiet begonnen.

Ansprechpartner:
Ing. Elmar Pröll, Nationalpark Oö. Kalkalpen Ges.m.b.H. elmar.proell@kalkalpen.at
Dr. Erich Weigand, Nationalpark Oö. Kalkalpen Ges.m.b.H. erich.weigand@kalkalpen.at
Dr. Harald Haseke, Salzburg

Aktuelle Berichte & Veröffentlichungen

HASEKE, H. & E. PRÖLL (1999): Karstquellen-Monitoring 1998 - Nationalpark Karstprogramm. Endbericht, 77 S. - Unveröff. Studie i.A. der Nationalpark O.ö. Kalkalpen Ges.m.b.H.

HASEKE, H. (2000): Hydrobiologische und mikrobiologische Analysen und Beweissicherung an den Quellen - Vorbericht 1999 (Abschnitt F2). Arbeitsbericht im Rahmen des LIFE-Projekts "Management von Naturwäldern im Nationalpark Kalkalpen (LIFE99NAT/A/5915)". - Unveröff. Studie i.A. der Nationalpark O.ö. Kalkalpen Ges.m.b.H.


MENNE, B. (2000): Quellmonitoring und LIFE-Projekt im Nationalpark Kalkalpen. Beurteilung der Ergebnisse des Jahres 1999 aus karstmikrobiologischer Sicht. 16 S., 11 Abb. – Unveröff. Gutachten i.A. des Nationalpark Kalkalpen, Mühlacker, Juli 2000.


WEIGAND, E. (1999): Biodiversität in alpinen Karstquellsystemen (Nationalpark Kalkalpen, Österreich). Deutsche Gesellschaft für Limnologie (DGL), Tagungsband 1998 (Klagenfurt), Tutzing 1999, Band I, 149-153.


HAASE, M., E. WEIGAND & H. HASEKE (2000): Two New Species of the Family Hydrobiidae (Mollusca: Caenogastropoda) from Austria. The Veliger 43(2): 179-189.


HASEKE, H. & E. WEIGAND (2000): Leben in unterirdischen Gewässern der Rettenbachhöhle. Mitt. des Landesvereins für Höhlenkunde in Oberösterreich, 46. Jg. – 2000/1, 105, 14-38.

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