Natur
Phänomene

IM NATIONALPARK KALKALPEN

Im Nationalpark Kalkalpen gibt es eine Vielzahl faszinierender Naturphänomene zu entdecken. Sie sind nicht nur von wissenschaftlichem Interesse, sondern auch ein wertvolles Gut, das es zu schützen und bewahren gilt.
Gebirgsbach drängt sich durch tiefe schmale Felsschlucht
Haselschlucht ©Herfried Marek
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Quellwasser tritt aus Felskluft aus und fließt in Bergbach
Quellaustritt der Goldloch Quelle ©Herfried Marek

Schatz der Kalkalpen

800 Quellen

Rund drei Viertel des Nationalpark Kalkalpen sind verkarstet und der Karst ist in vielerlei Hinsicht eine Besonderheit. Eine unglaubliche Vielzahl von Quellen entwässert die Gebiete der Wildnis, oft sind in den Hängen mehrere Stockwerke von Quellaustritten zu finden. Manche dieser Quellen springen nur bei Hochwasserereignissen an - schütten dann aber gewaltige Mengen von bis zum mehreren Kubikmetern pro Sekunde.

Die Goldloch Quelle (Haselquelle) ist der oberste Strang eines großen Quellhorizonts der Haselschlucht, sie liegt im Reichraminger Hintergebirge. Die Quelle entströmt breitflächig aus liegenden Fugen, die mit dem Goldloch sogar auf mannshohe Größe geweitet ist. Die durchschnittliche Wassertemperatur dieser Qelle liegt bei frischen 7,2 Grad. Sie schüttet bei Niedrigwasser 200 Liter pro Sekunde, bei Starkregenereignissen und Schneeschmelze schüttet sie bis zu 4.000 Liter pro Sekunde - ein gewaltiges Naturschauspiel.

Bach umfließt eine Schotterinsel, sein Ufer begleitet ein herbstlich gefärbter Buchenwald
Großer Bach ©Marc Graf

Längstes natürliches Bachsystem der Ostalpen

380 Kilometer frei fließende Gewässer

Der Nationalpark verfügt über mehr als 80 km Bachläufe und 300 km an Gerinnen mit teilweise nur temporärer Wasserschüttung. Ausgedehnte Schotterbänke und darauf abgelagertes Totholz entlang von Sitzen- und Reichramingbach sowie dem Großen Bach sind Zeichen hoher hydrologischer Dynamik und gänzlicher Unversehrtheit. Während man im dolomitreichen Reichraminger Hintergebirge dem Wasser auf Schritt und Tritt begegnet, hier vereinigen sich ein Labyrinth an unzähligen kleinen Rinnsalen zu sommerkühlen Gebirgsbächen, findet man es im zweiten Gebirgsstock des Nationalparks, dem Sengsengebirge viel seltener. In diesem verkarsteten Kalkgebirge dominieren trockene Fels- und Latschenwüste sowie großflächig verkarstete Berghänge. Dort versickert der Regen in unzählige Ritzen, Karren und Dolinen oben im Gebirge. Es kommt erst ganz unten im Tal, oftmals in spektakulären Riesenquellen zu Tage.

Quellabfluss in bemoosen Bergbach, dahinter ein Felsenbogen - die sogenannte Teufelskirche
©Herfried Marek

Äußerst seltene Heberquelle

Die "Teufelskirche"

Mit Teufelskirche wird ein größerer, spektakulärer Quelllebensraum am Fuße des südlichen Sengsengebirges bezeichnet. Bei dieser großen Karstquelle handelt es sich um eine der weltweit sehr seltenen Heberquellen. Das Wasser dieses Quelltyps tritt zeitlich stark verzögert von Niederschlägen aus und so ist es oft der Fall, dass die Quelle plötzlich bei herrlichem Schönwetter stark schüttet. Dieses Naturphänomen ist bei der Teufelskirche besonders spektakulär, denn hier quillt die Quelle genau unter einem großen Steinbogen aus der Tiefe, lässt dabei zuerst einen ruhig anmutenden kleinen See entstehen, bevor riesige Wassermassen über stark bemooste Steinblöcke donnern. Hydrologische Untersuchungen zeigten, dass ein großer Teil dieses Quellwassers aus dem nördlich Sengsengebirge stammt. Das Regenwasser versickert im Norden und sucht sich seinen Weg unterirdisch durch das Gebirge zum Quellaustritt.

Zwischen steil abfallendem Geröllfeld und Bergwald liegen zwei kleine smaragdgrüne Seen
Feichtau Seen ©Franz Sieghartsleitner

Ganz nah und doch verschieden

Die Feichtauer Seen

Die so eng zusammenliegenden Gewässer im Sengsengebirge unterscheiden sich gravierend in ihrer Hydrologie. Der Kleine Feichtauer See mit einer max. Tiefe von 4,1 m weist starke Wasserspiegelschwankungen auf. Im Winter bleibt entweder ein kleines Restvolumen des Sees oder er trocknet überhaupt aus. Der Große Feichtauer See mit einer max. Tiefe von 11,8 m hingegen verliert nur einen geringen Teil seines Volumens und ist außerdem durch den unterirdischen Zufluss und den oberirdischen Abfluss durchströmt.

Diese Unterschiede haben schwerwiegende Folgen für die Lebensgemeinschaften in den beiden Seen. Im Großen Feichtau See haben Menschen Elritzen ausgesetzt und hier konnten sie auch überleben. Im Kleinen Feichtauer See konnten die kleinen Fische aufgrund der für sie ungünstigen Bedingungen nicht überleben, wodurch die ursprüngliche Lebensgemeinschaft erhalten blieb. So sind im Kleinen Feichtauer See nach wie vor Bergmolche anzutreffen, und das Zooplankton wird vom Wasserfloh Daphnia rosea und dem intensiv rot gefärbten Ruderfußkrebs Arctodiaptomus dominiert. Dafür weist der Große Feichtau See mit der Art Anuraeopsis miracleae eine Rarität auf, denn diese Rädertierchen wurden sonst nur noch in einem spanischen Gebirgssee entdeckt.

Ständelwurz Orchidee mit lilafarbenen Blütenblättern und gelbem Deckel über der Blütenlippe
Braunrote Ständelwurz ©Herfried Marek

Blühende Kostbarkeiten

42 wildwachsende Orchideenarten

Eine außerordentliche Vielfalt an heimischen Orchideen wachsen im Nationalpark Kalkalpen. Die einzelnen Arten sind zwar bezüglich ihrer Standortansprüche sehr wählerisch, gedeihen aber in den verschiedensten Lebensräumen, so ferne diese frei von Veränderungen durch den Menschen bleiben. Sie wachsen auf trockenen und feuchten Böden, in Wäldern, auf Mooren und Magerrasen, im (Halb-) Schatten enger Täler und auf sonnigen Almen.

Rothalsiger Düsterkäfer, schwarz orange gefärbter Käfer mit langestrecktem Körper sitzt auf Totholz
Rothalsiger Düsterkäfer © Erich Weigand

Zeugen einer langen Waldgeschichte

Urwald Reliktarten

Der Waldnationalpark Kalkalpen beherbergt eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten, welche auf sehr naturnahe Wälder mit reichlich Totholz angewiesen sind. Aus dem stellenweise erhalten gebliebenen Strukturreichtum dieser Wälder existiert noch eine Artenfülle, wie sie einst in den ursprünglichen Wäldern Europas vielerorts vorhanden gewesen sein muss. Solche Arten werden in der Literatur gerne als Urwald-Relikte bezeichnet und ihr Vorkommen ist für uns wie ein Fenster in die Vergangenheit.

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