Amphibien

Mit Ausnahme des Alpensalamanders benötigen alle heimischen Amphibien zur Paarung, Eiablage und Aufzucht der Jungtiere stehende oder langsam fließende Gewässer, die sie regelmäßig zur Fortpflanzungszeit aufsuchen. Alle 15 in Oberösterreich nachgewiesenen Arten stehen auf der „Rote Liste der gefährdeten Amphibien (Lurche)“ und sind nach dem Oberösterreichischen Naturschutzgesetz streng geschützt.

Für den Nationalpark sind insgesamt sieben Amphibienarten bestätigt: Bergmolch, Teichmolch, Gelbbauchunke, Erdkröte, Grasfrosch, Feuersalamander und Alpensalamander. Drei weitere Arten kommen in unmittelbarer Nähe zum Nationalpark vor: Springfrosch, Teichfrosch und Alpen-Kammmolch. Innerhalb der sieben bestätigten Arten sind drei in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) ausgewiesen: Gelbbauchunke (Anhang II), Alpensalamander (Anhang IV) und Grasfrosch (Anhang V). Die drei individuenstärksten und am weitest verbreiteten Arten im Nationalpark sind Grasfrosch, Bergmolch und Erdkröte. Von überregionaler und internationaler Bedeutung schätzen Experten die guten Bestände der Gelbbauchunke ein.

Gelbbauchunke im Wasser
Gelbbauchunke © Herfried Marek
Gelbbauchunke im Wasser.
Gelbbauchunke © Herfried Marek

Gelbbauchunke

In den intensiv genutzten Tallagen Mitteleuropas ist die Gelbbauchunke selten geworden und vielerorts bereits verschwunden. Dies gilt seit einigen Jahren auch für das Alpenvorland. Im Gebiet des Nationalpark Kalkalpen ist sie aber noch weit verbreitet und der intakte Bestand gewinnt zunehmend für Oberösterreich an Bedeutung.

Alpensalamander auf einem Stein.
Alpensalamander © Herfried Marek

Alpensalamander

Der auch "Bergmandl" oder "Tattermandl" genannte Alpensalamander lebt vor allem in mittleren und höheren Gebirgslagen und wir d in etwa 15 cm groß. Er braucht als einziger heimischer Lurch kein Gewässer zur Fortpflanzung, sondern bringt nach mehrjähriger Tragezeit zwei bis vier vollentwickelte Jungtiere zur Welt.

Reptilien

In Oberösterreich sind zehn Reptilienarten (Kriechtiere) heimisch, sieben davon kommen auch im Nationalpark Kalkalpen vor. Die Schlingnatter (auch Österreich-, Glatt- oder Zornnatter genannt) zählt zu den Charakterarten des Nationalparks. Durch den abgesetzten Kopf und der schwarzen Zeichnung am Rücken wird diese völlig harmlose Schlange von Laien gerne mit der Kreuzotter, der einzigen heimischen Giftschlange, verwechselt. Die Schlingnatter ist jedoch bereits durch die runden Pupillen und den rundlichen Kopf gut unterscheidbar, denn Kreuzottern haben ein auffällig rötliches Auge mit einer senkrecht-elliptischen Pupille und die Schnauze ist flach. Ein weiteres sicheres Zeichen ist das dunkle breite Zickzack-Band der Kreuzotter, während die Rückenzeichnung der Schlingnatter aus paarigen Punkten verläuft. Bei der Kreuzotter treten im Gebirge bevorzugt kohlschwarze Formen („Höllenotter“) auf, als besondere Rarität findet man im Nationalpark Kalkalpen auch die kupferrote Farbvariante („Feuerotter“). Innerhalb der Eidechsen ist das Vorkommen der sehr wärmeliebenden Zauneidechse in überraschend hohen Lagen, bis nahe an die Waldgrenze, bemerkenswert. Wesentlich häufiger wird die Bergeidechse gesichtet, denn sie tritt auch als Kulturfolger auf und siedelt in beachtlicher Zahl auf Almen, bevorzugt in der Nähe von Feuchtflächen. Als Reptiliengruppe fehlen im Nationalpark Kalkalpen die wärmeliebenden Schildkröten.
Zwei Zauneidechsen auf Baumrinde
Zauneidechsen © Herfried Marek
Bergeidechse läuft über Stein
Bergeidechse © Franz Sieghartsleitner

Bergeidechse

Die Bergeidechse zählt mit ihren rund 18 cm Länge zu den kleinsten Reptilien Österreichs.

Kupferfarbene Kreuzotter liegt zusammengerollt auf einem Stein.
Kreuzotter in brauner Farbvariante ©Herfried Marek

Kreuzotter

Die Färbung der Kreuzotter ist sehr variabel, was eine eindeutige Beschreibung unmöglich macht. Sie kommt im Nationalpark komplett schwarz gefärbt und auch rotbraun mit bekanntem Zick-Zack-Band am Rücken vor.

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Gelbbauchunke im Wasser.
Gelbbauchunke © Herfried Marek

Steckbrief Gelbbauchunke

Lateinischer Name: Bombina variegata
Charakteristik: Schmutzig-braune bis lehmig-gelbe Oberseite, graue Unterseite mit auffälligen gelben Flecken; flach wirkend; eine runde Schnauze und herzförmige Pupillen sind weitere Merkmale der Gelbbauchunke.
Lebensraum: Im Berg- und Hügelland an feuchten Stellen, wobei sie neu entstandene Gewässer, Wasserfurchen, Gräben und Lacken (Suhlen) rasch besiedelt. Sie schätzt die Sonne und kommt auch mit austrocknenden Gewässern zurecht.
Verhaltensweisen: Ab April an den Laichgewässern zu finden, wobei dies von der Höhenlage stark abhängig ist. Bei Gefahr nimmt die Unke eine Abwehrhaltung ein, die "Kahnstellung" genannt wird. Sie drückt die Wirbelsäule durch und schlägt die Beine über dem Körper zusammen, was wie ein Kahn wirkt. Hierbei werden die gelben Flecken der Unterseite zur Abwehr (Warnfarbe!) gezeigt.

In den intensiv genutzten Tallagen Mitteleuropas ist die Gelbbauchunke selten geworden und vielerorts bereits verschwunden. Dies gilt seit einigen Jahren auch für das Alpenvorland. Im Gebiet des Nationalpark Kalkalpen ist sie aber noch weit verbreitet und der intakte Bestand gewinnt zunehmend für Oberösterreich an Bedeutung.

Die glatte und marmoriert wirkende Bauchseite der nur vier bis fünf Zentimeter großen Unke ist auffällig gelb bis gelborange gefärbt und mit größeren dunklen Flecken durchsetzt. Die gelb-schwarze Zeichnung dient als Warntracht und signalisiert Ungenießbarkeit. Bevorzugter Lebensraum sind seichte und besonnte Gewässer mit einem schlammigen Untergrund. Bei Gefahr tauchen sie rasch ab, ihre schlammfarbene Körperoberseite dient dabei vorzüglich als Tarnung. Gelbbauchunken können selbst Kleinstgewässer nutzen, so findet man sie regelmäßig in nur zeitweise mit Wasser gefüllten Mulden, Wagenradspuren und selbst in Tritttümpeln des Weideviehs. Seichte, warme Gewässer sind reich an Kleintieren, die der Unke als Nahrung dienen.

Die erwachsenen Tiere überwintern eingegraben im Boden von Oktober bis März/April. Der Laich umfasst bis zu 100 Eier und nach acht Tagen schlüpfen die Kaulquappen. Eine besondere Anpassung ist das mehrmalige Laichen im Laufe des Sommers. Damit kann den unbe- ständigen Kleingewässern, die oft austrocknen, erfolgreich begegnet werden.

Das Verbreitungsgebiet umfasst Zentral-, Süd- und Osteuropa. Im Alpenraum kann man sie bis auf eine Höhe von 2.000 Meter antreffen.

Typische natürliche Habitate im Nationalpark sind kleine Tümpel in Waldlichtungen, im besonderen die zahlreich im Gebiet vorkommenden Sulen der Rothirsche. Als wärmeliebende Amphibienart folgt sie gerne in den waldfreien Kulturlandschaftsraum des Menschen. Im Nationalpark Kalkalpen findet man sie deswegen gehäuft in den besonnten Tümpeln der Almen.

Status, Gefährdung und Schutz

Status Nationalpark Kalkalpen: vermutlich guter Bestand
Status Oberösterreich (2005): gefährdet
Gefährdung in Oberösterreich: Bestand abnehmend
Schutzverantwortung Österreich: stark verantwortlich
Handlungsbedarf für Österreich: Schutzbedarf gegeben
FFH-Richtline der EU: Anhang II, IV
Naturschutzgesetz Oberösterreich: geschützt

Alpensalamander auf einem Stein.
Alpensalamander © Herfried Marek

Steckbrief Alpensalamander

Lateinischer Name: Salamandra atra
Charakteristik: Der vollkommen schwarze, kleine Salamander ist unverwechselbar.
Lebensraum: Als Landbewohner auch in größeren Entfernungen von Gewässern anzutreffen. Er ist ans Gebirge angepasst und ab zirka 900 Meter Seehöhe im Nationalpark Kalkalpen nicht selten.
Verhaltensweisen: Besonders nach Regenfällen häufig anzutreffen, oft direkt am Wanderweg zu beobachten und dann meistens mehrere Exemplare.

Beobachtungstipp: Die Salamander sind das beste Beispiel dafür, dass es sich lohnt auch bei Regen unterwegs zu sein: Die meisten Chancen hat man bei uns im Nationalpark Kalkalpen bei den Feichtau-Seen im Bereich der Feichtau-Alm zwischen Mai bis September. Der Alpensalamander ist aufgrund seines geringen Tempos einfach zu beobachten. Hastige Bewegungen vermeiden, sonst erhöht er nämlich sein Tempo unerwartet und verkriecht sich rasch in den nächsten Löchern oder Steinspalten, und bei Steilstücken lässt er sich auch gleich einmal hinunterkollern, was er aber unbeschadet übersteht. Auch bei ihm gilt wie bei den meisten Tieren: nicht direkt von oben kommen mittels darüber beugen, sondern rechtzeitig in die Hocke gehen, hastige Seitwärtsbewegungen vermeiden und genügend Distanz halten.

Bergeidechse läuft über Stein
Bergeidechse © Franz Sieghartsleitner

Steckbrief Bergeidechse

Lateinischer Name: Zootoca vivipara
Charakteristik: Zierliche, braune Eidechse mit kurz wirkendem Schwanz. Unregelmäßige oder auch regelmäßig wirkende Zeichnung und einer dunklen Mittellinie. Männchen und Weibchen lassen sich an der Unterseite unterscheiden: Männchen eher gelblich mit schwarzen Sprenkeln, Weibchen weißlich gelb.
Lebensraum: An Waldrändern, Waldlichtungen, Almwiesen und auch Mooren, sie ist somit eine Eidechsenart, die eher an feuchten Stellen anzutreffen ist. Kommt bis in Bereichen bis 2400 Meter Seehöhe vor, kann deshalb überall im Sengsengebirge vorkommen.
Verhaltensweisen: Auf besonnten Baumstrünken auf der Rinde oder auf bewachsenen Steinen nur schwer auszumachen. Sie ist Lebendgebärend.

Beobachtungstipp: Man muss schon genau schauen, um Bergeidechsen zu finden: Besonderes Augenmerk sollte man hierbei auf Baumstrünke oder sonstige "Sonnenwarten" auf Lichtungen, Waldrändern oder auch Almwiesen richten. Es sollten aber nicht allzu sonnenheiße Plätze sein. Es scheint auch, dass sie eher in den späteren Nachmittagsstunden leichter aufzufinden ist.

Kupferfarbene Kreuzotter liegt zusammengerollt auf einem Stein.
Kreuzotter in brauner Farbvariante ©Herfried Marek

Steckbrief Kreuzotter

Lateinischer Name: Vipera berus
Charakteristik: Die Färbung der Kreuzotter ist sehr variabel, was eine eindeutige Beschreibung unmöglich macht. Im Nationalpark kommt sie sowohl komplett schwarz als auch rotbraun mit dem bekannten Zick-Zack-Band am Rücken vor. Sie sind zwischen 50 und 70cm groß, wobei die Weibchen massiver wirken und meist länger als Männchen werden.
Lebensraum:  An Waldrändern und Waldlichtungen, Kahlschlägen, aber auch auf Geröllfeldern und Forststraßen anzutreffen.
Verhaltensweise: Kreuzotter ist nicht aggressiv, gibt ihre Anwesenheit meist erst bei direkter Störung durch Zischen bekannt.

Achtung beim Wandern: Aufmerksamkeit auf lichten Waldwegen und in der Nähe von geeignetem Unterschlupf (Stachelige Sträucher, Jungbäume und Latschen, deren dichte Äste den Boden erreichen, hohl aufliegende Steine und Baumstrünke usw.) ist geboten!
Auch bei Rast in Wiesenbereichen ist der Boden besonders auf die unscheinbaren Jungtiere zu kontrollieren!

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