Schmetterlinge
und Käfer

Schmetterlinge stellen mit zirka 2800 Arten in Oberösterreich eine der artenreichsten tierischen Organismengruppen dar. Das Zentrum regionaler Artenvielfalt findet sich im Gebiet des Nationalpark Kalkalpen.
Schmetterling mit orange braun gefärbten Flügeln sitz auf weißer Blüte
Kaisermantel ©Erich WEigand

Fliegende Edelsteine

Schmetterlinge

Aktuell sind 1560 Schmetterlingsarten nachgewiesen und in den unmittelbar angrenzenden Tallagen des Nationalparks leben weitere rund 200 Arten. Eine international bedeutende Vielfalt, die durch teils einzigartige bzw. seltene Lebensräume mitgetragen wird! Auf Grund des hohen Natürlichkeitsgrads sowie der bemerkenswerten geomorphologischen und orographischen Verhältnisse finden sich im Gebiet bedeutende Refugialgebiete für Schmetterlinge, darunter auch eine Reihe international geschützter oder landesweit gefährdeter Arten.

Der Kenntnisstand über Schmetterlinge kann im Vergleich zu anderen wirbellosen Tieren bereits als relativ gut angesehen werden. Für diesen überdurchschnittlich hohen Informationsstand ist die traditionelle Orientierung überwiegend ehrenamtlich motivierter, privater Forscher verantwortlich, eine Forschungstätigkeit die teils über 100 Jahre zurückreicht. Im Besonderen sind es Insektenkundler der Entomologischen Arbeitsgemeinschaften Steyr und Gmunden, die gerade auch seit Bestehen des Nationalparks sehr aktiv sind: Mag. Herbert Kerschbaumsteiner (Steiermark), Dr. Martin Schwarz (Linz),  Roland Mayrhofer (Steyr), August Pürstinger (Kirchdorf/Krems), Norbert Pöll (Bad Ischl), Franz Pühringer (St. Konrad) und unvergesslich Josef Wimmer † (Steyr) und Friedrich Stöckl † (Vorchdorf) . Die besondere Vielfalt der heimischen Schmetterlingswelt wurde von Dr. Peter Huemer (Tiroler Landesmuseum, Innsbruck) populärwissenschaftlich aufgearbeitet und ist im Buch "Schmetterlinge - Vielfalt durch Wildnis" nachzusehen.
In den vergangenen Jahren wurde besonders die Schmetterlingsfauna der Kulturlandschaft des Nationalpark (Almen, Wiesen) untersucht und daraus konkrete Managementmaßnahmen abgeleitet (Dr. Patrick Gros, Haus der Natur in Salzburg).

Zwei kupferfarbene Schmetterlinge kopulieren
Alpenmatten-Perlmuttfalter © Erich Weigand
Titelblatt von Buch Schmetterlinge Vielfalt durch Wildnis
Schmetterlingsbuch © Nationalpark Kalkalpen

Schmetterlingsbuch für Naturinteressierte

Schmetterlinge - Vielfalt durch Wildnis

Wer hätte gedacht, dass der Nationalpark Kalkalpen mehr als 1.500 verschiedene Schmetterlingsarten beherbergt? Dieses Gebiet von rund 200 Quadratkilometern gilt als eines der letzten großflächigen Wildnisgebiete Mitteleuropas, geprägt von naturnahen Wäldern, unverbauten Wildbächen und ursprünglicher Gebirgslandschaft. Vielerorts verschollene Schmetterlinge finden hier ein letztes Rückzugsgebiet und viele von ihnen lassen sich noch häufig beobachten. Vom talnahen Schlucht- und Auwald, über alpine Grasmatten und Felsbiotope zu den sanften Almen und Wiesen: Anhand von über 20 charakteristischen Lebensräumen wird in diesem Buch die jeweils typische Schmetterlingsfauna dargestellt. So wird das Buch zum wertvollen Begleiter bei Wanderungen in den Ostalpen und speziell im Gebiet des Nationalpark Kalkalpen.

Autoren: Peter Huemer, Peter Buchner, Josef Wimmer und Erich Weigand
Erschienen im Verlag Trauner GmbH, 2014: ISBN978-3-99033-261-0

Abfliegender Alpenbockkäfer von Rindenstück
Alpenbockkäfer ©Herfried Marek

Käfer

Mit rund 7.400 Arten in Österreich zählen die Käfer zur dritt-artenreichsten Insektengruppe.

Viele Arten sind hoch spezialisiert und auf sehr spezielle und kleinräumige Lebensräume angewiesen. Eine bemerkenswert hohe Zahl hat sich auf Waldlebensräume und hier besonders auf das Holz von bereits abgestorbenen Bäumen spezialisiert. Solche Lebensräume gibt es in Mitteleuropa nur mehr in sehr abgeschiedenen, forstwirtschaftlich schwierig zu bearbeitenden Gebieten. Aber besonders in diesen reliktären Naturwaldinseln haben sich die meisten der hoch spezialisierten Käferarten, die die Fachwelt als „Urwaldreliktarten“ bezeichnet, bis heute gehalten. Viele dieser besonderen Raritäten sind im Nationalpark Kalkalpen heimisch und deren Besiedlungsdichte erhöht sich durch die stetig zunehmende Waldwildnis mit viel totem Holz. Die bekannteste im Nationalpark heimische holzbewohnende Käferart ist der Alpenbock. Neben dieser kommen im Nationalpark noch zwei weitere holzbewohnende Naturschutzzielarten der Europäischen Union mit der höchsten Schutzkategorie (Anhang II der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) vor: der Scharlach-Plattkäfer und der Gekörnte Bergwald-Bohrkäfer.

Schwarzbraun gefärbter Käfer mit Horn am Kopf krabbelt über Totholzstamm
Kopfhornschröter ©Erich Weigand
Kleiner brauner Käfer mit langen Fühlern sitzt auf  Stein
Höhlenlaufkäfer © Erich Weigand

Arctaphaenops muellneri

Höhlenlaufkäfer

Müllners Nordostalpen-Blindkäfer (Arctaphaenops muellneri)

Der blinde und fast durchsichtige Laufkäfer kommt ausschließlich in Oberösterreich vor und ist ein echtes Höhlentier. Er lebt in immerwährender Dunkelheit und ist stark feuchtigkeitsliebend. Fast das gesamte Verbreitungsgebiet dieses Käfers liegt innerhalb des heutigen Nationalpark Kalkalpen, weswegen ihm auch eine große Verantwortung für den Erhalt dieser Seltenheit zukommt. Mittlerweile ist er aus fünf Höhlen im Nationalpark Kalkalpen und zwei weiteren in dessen unmittelbarer Umgebung bekannt.

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Kleiner brauner Käfer mit langen Fühlern sitzt auf  Stein
Höhlenlaufkäfer © Erich Weigand

Höhlenlaufkäfer Arctaphaenops muellneri

Der Höhlenlaufkäfer Arctaphaenops muellneri gehört zu den ältesten und den am seltensten beobachteten Tieren der Alpen. Er zählt zu den wenigen überlebenden Arten, die bereits vor mehreren Eiszeiten existierten. Sein bekanntes Vorkommen beschränkt sich auf das Sengsengebirge und Reichraminger Hintergebirge. Arten mit einem so eng begrenzten Vorkommen werden Endemiten genannt.

Entdeckt wurde dieser Käfer im Jahre 1970 in der Rettenbachhöhle bei Windischgarsten durch den Insektenkundler Karl Müllner aus Steyr. Der Zoologe M.E. Schmid aus Wien dokumentiert als erster den besonderen Fund als eine bislang weltweit unbekannte und mehrere Millionen Jahre alte Tierart. Neben der Rettenbachhöhle, die übrigens durch diese zoologische Besonderheit als Naturdenkmal unter Schutz gestellt wurde, sind bis heute nur noch zwei weitere Fundorte bekannt.

Der sechs Millimeter große Höhlenlaufkäfer lebt verborgen im weit verzweigten, unterirdischen Spaltensystem der Kalkgebirge. An diese Bedingungen hat er sich perfekt angepasst. Augen und Flügel sind zurückgebildet, sonnenschützende Pigmente gingen aufgrund der unterirdischen Lebensweise ebenfalls verloren. Dafür hat sich der Tastsinn stark entwickelt. Mehrere lange Sinnesborsten sind am ganzen Körper verteilt, die Fühler sind ausgesprochen lang und haben im Ansatz ein Gelenk.  Dornige Fortsätze und lange Krallen an den Beinen verleihen sicheren Halt im Dunklen. Als Beutegreifer ist der Höhlenlaufkäfer mit kräftigen Mundwerkzeugen ausgestattet.

Spannend ist die Entwicklungsgeschichte der Höhlenkäfer. Um die Wärmeperioden zu überleben, mussten die in der Eiszeit überdauernden und auf feuchtkühle Verhältnisse angepassten Käfer eine entsprechende Lebensraum-Nische finden. Dort wo es möglich war, wie am Rand der nordöstlichen Kalkalpen, fanden die Tiere in höheren Lagen ein Refugium. Durch immer tiefer eingeschnittene Täler wurden jedoch die einzelnen Käferpopulationen isoliert. Im Laufe von Jahrhunderttausenden bildeten sich dadurch mehrere genetisch eigenständige Arten heraus, davon eine auch im heutigen Nationalpark Kalkalpen.

Status, Gefährdung und Schutz

Status NP Kalkalpen: Endemit, EiszeitreliktStatus Österreich (2005): endemische Art
Rote Liste Österreich (2005): ----
Schutzverantwortung Österreich: besonders verantwortlich
Handlungsbedarf für Österreich: nicht bekannt
FFH-Richtline der EU: Status als Endemit
Naturschutzgesetz Oberösterreich: geschützt

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