Fliegende Edelsteine
Schmetterlinge
Aktuell sind 1560 Schmetterlingsarten nachgewiesen und in den unmittelbar angrenzenden Tallagen des Nationalparks leben weitere rund 200 Arten. Eine international bedeutende Vielfalt, die durch teils einzigartige bzw. seltene Lebensräume mitgetragen wird! Auf Grund des hohen Natürlichkeitsgrads sowie der bemerkenswerten geomorphologischen und orographischen Verhältnisse finden sich im Gebiet bedeutende Refugialgebiete für Schmetterlinge, darunter auch eine Reihe international geschützter oder landesweit gefährdeter Arten.
Der Kenntnisstand über Schmetterlinge kann im Vergleich zu anderen wirbellosen Tieren bereits als relativ gut angesehen werden. Für diesen überdurchschnittlich hohen Informationsstand ist die traditionelle Orientierung überwiegend ehrenamtlich motivierter, privater Forscher verantwortlich, eine Forschungstätigkeit die teils über 100 Jahre zurückreicht. Im Besonderen sind es Insektenkundler der Entomologischen Arbeitsgemeinschaften Steyr und Gmunden, die gerade auch seit Bestehen des Nationalparks sehr aktiv sind: Mag. Herbert Kerschbaumsteiner (Steiermark), Dr. Martin Schwarz (Linz), Roland Mayrhofer (Steyr), August Pürstinger (Kirchdorf/Krems), Norbert Pöll (Bad Ischl), Franz Pühringer (St. Konrad) und unvergesslich Josef Wimmer † (Steyr) und Friedrich Stöckl † (Vorchdorf) . Die besondere Vielfalt der heimischen Schmetterlingswelt wurde von Dr. Peter Huemer (Tiroler Landesmuseum, Innsbruck) populärwissenschaftlich aufgearbeitet und ist im Buch "Schmetterlinge - Vielfalt durch Wildnis" nachzusehen.
In den vergangenen Jahren wurde besonders die Schmetterlingsfauna der Kulturlandschaft des Nationalpark (Almen, Wiesen) untersucht und daraus konkrete Managementmaßnahmen abgeleitet (Dr. Patrick Gros, Haus der Natur in Salzburg).
Schmetterlingsbuch für Naturinteressierte
Schmetterlinge - Vielfalt durch Wildnis
Wer hätte gedacht, dass der Nationalpark Kalkalpen mehr als 1.500 verschiedene Schmetterlingsarten beherbergt? Dieses Gebiet von rund 200 Quadratkilometern gilt als eines der letzten großflächigen Wildnisgebiete Mitteleuropas, geprägt von naturnahen Wäldern, unverbauten Wildbächen und ursprünglicher Gebirgslandschaft. Vielerorts verschollene Schmetterlinge finden hier ein letztes Rückzugsgebiet und viele von ihnen lassen sich noch häufig beobachten. Vom talnahen Schlucht- und Auwald, über alpine Grasmatten und Felsbiotope zu den sanften Almen und Wiesen: Anhand von über 20 charakteristischen Lebensräumen wird in diesem Buch die jeweils typische Schmetterlingsfauna dargestellt. So wird das Buch zum wertvollen Begleiter bei Wanderungen in den Ostalpen und speziell im Gebiet des Nationalpark Kalkalpen.
Autoren: Peter Huemer, Peter Buchner, Josef Wimmer und Erich Weigand
Erschienen im Verlag Trauner GmbH, 2014: ISBN978-3-99033-261-0
Käfer
Mit rund 7.400 Arten in Österreich zählen die Käfer zur dritt-artenreichsten Insektengruppe.
Viele Arten sind hoch spezialisiert und auf sehr spezielle und kleinräumige Lebensräume angewiesen. Eine bemerkenswert hohe Zahl hat sich auf Waldlebensräume und hier besonders auf das Holz von bereits abgestorbenen Bäumen spezialisiert. Solche Lebensräume gibt es in Mitteleuropa nur mehr in sehr abgeschiedenen, forstwirtschaftlich schwierig zu bearbeitenden Gebieten. Aber besonders in diesen reliktären Naturwaldinseln haben sich die meisten der hoch spezialisierten Käferarten, die die Fachwelt als „Urwaldreliktarten“ bezeichnet, bis heute gehalten. Viele dieser besonderen Raritäten sind im Nationalpark Kalkalpen heimisch und deren Besiedlungsdichte erhöht sich durch die stetig zunehmende Waldwildnis mit viel totem Holz. Die bekannteste im Nationalpark heimische holzbewohnende Käferart ist der Alpenbock. Neben dieser kommen im Nationalpark noch zwei weitere holzbewohnende Naturschutzzielarten der Europäischen Union mit der höchsten Schutzkategorie (Anhang II der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) vor: der Scharlach-Plattkäfer und der Gekörnte Bergwald-Bohrkäfer.
Arctaphaenops muellneri
Höhlenlaufkäfer
Müllners Nordostalpen-Blindkäfer (Arctaphaenops muellneri)
Der blinde und fast durchsichtige Laufkäfer kommt ausschließlich in Oberösterreich vor und ist ein echtes Höhlentier. Er lebt in immerwährender Dunkelheit und ist stark feuchtigkeitsliebend. Fast das gesamte Verbreitungsgebiet dieses Käfers liegt innerhalb des heutigen Nationalpark Kalkalpen, weswegen ihm auch eine große Verantwortung für den Erhalt dieser Seltenheit zukommt. Mittlerweile ist er aus fünf Höhlen im Nationalpark Kalkalpen und zwei weiteren in dessen unmittelbarer Umgebung bekannt.