Vögel

Im Bergwald des Nationalpark Kalkalpen leben und brüten seltene Waldvögelarten wie Weißrückenspecht, Raufußkauz und Zwergschnäpper in hoher Dichte. Von den einst heimischen und vom Menschen verdrängten Arten sind der Steinadler und der Wanderfalke wieder dauerhaft zurück gekehrt und die Rückkehr des Habichtskauzes darf bereits in naher Zukunft erwartet werden.
Weißrückenspecht sitzt auf stehendem Totholzstamm
Weißrückenspecht © Herfried Marek

Gefiederte Kostbarkeiten

Unsere Vögel

Seit Bestehen des Nationalpark Kalkalpen konnten bislang 115 Vogelarten dokumentiert werden, wovon drei Arten – das Steinhuhn (Alectoris graeca), der Mönchsgeier (Aegypius monachus) und der Habichtskauz (Strix uralensis) - nur mehr aus früheren Aufzeichnungen (Brittinger 1866 bzw. Hinterberger 1854) bestätigt sind und sechs weitere Arten (Wasservögel) zu Brutvögeln der Tallagen zählen. Von den 103 Arten der montanen und subalpinen Stufe brüten 79 (60 mit Brutnachweis). Bei weiteren sieben Arten besteht ein mögliches Brutvorkommen, vier Arten zählen zu den Brutvögeln der Umgebung und 16 sind Gäste bzw. Durchzügler. Ein Brutnachweis der Feldlerche (Alauda arvensis) konnte nicht mehr erbracht werden. Auch die Mehlschwalbe (Delichon urbica), die in den 80er Jahren noch auf der Ebenforstalm gebrütet hat, dürfte derzeit im Reichraminger Hintergebirge nicht mehr als Brutvogel vorkommen.39 der 103 Arten gelten in Oberösterreich in ihrem Bestand als gefährdet, fünf Arten sogar als stark gefährdet. Der Wanderfalke (Falco peregrinus) war vor einigen Jahren noch als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. Mindestens 24 der 115 nachgewiesen Arten scheinen im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie der Europäischen Union auf.

Aus einem Astloch im Baumstamm lugt ein Raufußkauzweibchen
Raufußkauz ©Norbert Pühringer
Weißrückenspecht sitzt an vermoderndem Baumstamm und hackt dort mit seinem Schnabel nach Insekten und Larven
Weißrückenspecht ©Werner Weißmair

Weißrückenspecht
seltenste Spechtart in den Ostalpen

Der Weißrückenspecht ist die seltenste Spechtart im Ostalpenraum und gilt als bedeutendste Vogelart des Nationalpark Kalkalpen. Wegen der strikten Bindung an starkes Laubbaum-Totholz beschränkt sich sein Vorkommen auf sehr naturnahe Laub- und laubwalddominierte Mischwälder. Er handelt sich um eine ausgeprägte Indikatorart für Urwälder. Weitere Charakterarten des Nationalpark Kalkalpen sind der Zwergschnäpper, Grauspecht, Raufuß- und Sperlingskauz sowie Halsbandschnäpper, Wespenbussard und das Auerhuhn.

Steinadler hebt von mit Schnee bedeckter Fichte ab
Steinadler © Herfried Marek

Steinadler
unser größter brütender Greifvogel

Der Steinadler ist der größte in den Nördlichen Kalkalpen brütende Greifvogel. Der Nationalpark beherbergt drei Reviere (Brutpaare). In den letzten Jahren konnten auch immer wieder kleine Gruppen von einfliegenden Jungvögeln beobachtet werden.

Logo Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
+
Weißrückenspecht sitzt an vermoderndem Baumstamm und hackt dort mit seinem Schnabel nach Insekten und Larven
Weißrückenspecht ©Werner Weißmair

Steckbrief Weißrückenspecht

Lateinischer Name: Picoides leucotos
Charakteristik: Etwas größer als Buntspecht, rein schwarzer Rücken, im hinteren Bereich weiß (Name!), Männchen roter Scheitel
Lebensraum: Naturwald, aufgelockert und mit hohem Totholzanteil, südexponierte Lagen
Verhaltensweisen: Lebt hauptsächlich von Insekten und deren Raupen und Puppen aus Totholz, hält sich dabei eher in Bodennähe auf, daher auch an liegenden Stämmen.

Der Weißrückenspecht ist der seltenste Specht Österreichs und die bedeutendste Vogelart des Nationalpark Kalkalpen. Wegen der strikten Bindung an starkes Totholz beschränkt sich sein Vorkommen auf naturnahe Wälder. Er ist eine ausgeprägte Indikatorart für Urwälder.

Mit einer Körperlänge von 25 bis 28 cm ist der Weißrückenspecht innerhalb der Gruppe der „Buntspechte” am größten. Wichtige Kennzeichen sind der weiße Rücken, die breite weiße Flügelbänderung und die schwarze Strichelung auf den Flanken der sonst weißen Unterseite. Die Unterschwanzdecken sind im Gegensatz zum Großen Buntspecht hellrot. Das Männchen weist, ähnlich dem jungem Buntspecht, eine rote Kopfplatte auf, das Weibchen eine schwarze.

Die Hauptverbreitung des Weißrückenspechtes reicht von Nordosteuropa bis Ostasien. Die anderen europäischen Vorkommen sind stark zersplittert und auf höhere Gebirgszüge beschränkt. Im Alpenraum kommt er nur an der Alpennordseite, vom Wienerwald bis Vorarlberg, vor. In den Nördlichen Kalkalpen bewohnt der Weißrückenspecht totholzreiche, von Buchen dominierte Laubmischwälder. Selbst die Bruthöhle wird ausschließlich in toten Stämmen oder zumindest in einem abgestorbenen Wipfel oder Seitenast angelegt, meist in Buche oder Ahorn. Die Hauptnahrung stellen Bockkäferlarven aus dem Totholz dar. Typische Lebensräume sind unbewirtschaftete Steillagen und Schutzwälder sowie Lawinenhänge.

Die Bestände an der Alpennordseite wurden wegen seiner Scheu und der schwierigen Erfassbarkeit dieser Vogelart lange unterschätzt. Die aktuellen artspezifischen Erhebungen im Ötschergebiet (Niederösterreich) erlauben erstmals auch eine konkrete Bestandsschätzung für Oberösterreich mit 200 bis 500 Brutpaaren. Im Nationalpark Kalkalpen sind es etwa 30 bis 50 und es ist zu erwarten, dass sich der Bestand durch die Einstellung der Waldnutzung künftig erhöht.

Status, Gefährdung und Schutz

Status Nationalpark Kalkalpen: Brutvogel, nicht häufig
Status Oberösterreich (2005):  sehr seltener Brutvogel
Rote Liste Österreich (2005): Gefährdung droht
Rote Liste Oberösterreich: gefährdet
Gefährdung in Europa: (2003) nicht gefährdet
Schutzverantwortung Österreich: stark verantwortlich
Handlungsbedarf für Österreich: Schutzbedarf gegeben
Vogelschutz-Richtline der EU: Anhang I
Naturschutzgesetz Oberösterreich: geschützt

Steinadler hebt von mit Schnee bedeckter Fichte ab
Steinadler © Herfried Marek

Steckbrief Steinadler

Lateinischer Name: Aquila chrysaetos

Beobachtungstipp: In den frühen Nachmittagsstunden nutzt er gern die vorhandene Thermik zum Segeln. Kolkraben "verwarnen" oft mit lautem "rob rob rob" vor dem Adler und versuchen gleichzeitig, unter spiraligem Hochschrauben ihn zu überfliegen, um ihn dann mittels Scheinangriffen von oben "necken" zu können.

Der Steinadler ist der größte in den Nördlichen Kalkalpen brütende Greifvogel. Der Nationalpark Kalkalpen beherbergt drei Reviere (Brutpaare). In den letzten Jahren konnten auch immer wieder kleine Gruppen von einfliegenden Jungvögeln beobachtet werden.

Die Körperlänge misst 80 bis 93 cm, die Flügelspannweite 190 bis 225 cm. Altvögel sind sehr dunkel gefärbt, der Hinterkopf ist goldbraun. Jungvögel weisen eine breite weiße Schwanzbasis und ein auffälliges, weißes Feld in den Arm- und Handschwingen auf. Mit zunehmendem Alter geht die Ausdehnung dieser weißen Gefiederpartien zurück, erst mit etwa fünf Jahren sind die Vögel ausgefärbt und geschlechtsreif.

In Mitteleuropa war der Steinadler früher auch in den Tieflagen anzutreffen. Heute ist er aufgrund der einst intensiven Greifvogelverfolgung auf den Alpenbogen beschränkt. Dank strenger Schutzmaßnahmen haben sich in den letzten Jahren die Bestände in den Alpen wieder gut erholt und die Besiedelung ist hier wieder nahezu flächendeckend. Steinadler brauchen zur Pirschjagd offene, baumarme Flächen mit einem hohen Angebot an mittelgroßen Beutetieren bis zirka fünf Kilogramm. Die bevorzugten Jagdflächen liegen oberhalb der Waldgrenze. Almen, Windwurf- und Schlagflächen bieten innerhalb der Waldstufe geeignete Jagdreviere. Da in den Nördlichen Kalkalpen das Murmeltier fehlt, ist hier die Nahrungsbasis dürftiger, aber auch vielseitiger. Erbeutet werden unter anderem Kreuzotter, Kleinvögel, Kleinsäuger, Auerhuhn und Gamskitz. Das regelmäßige Ergreifen von Jungfüchsen ist vermutlich von ökologischer Relevanz. Vor allem im Winter spielt Aas eine entscheidende Rolle. Die Horste liegen in den Nördlichen Kalkalpen durchwegs in Felswänden, zum Teil auch in winzigen Waldfelsen, während Baumhorste derzeit nicht bekannt sind. Aus Gründen des Beutetransportes brüten Steinadler wenn möglich tiefer als die bevorzugten Jagdflächen liegen.

Der Gesamtbestand Oberösterreichs wird auf 20 bis 30 Paare geschätzt.

Status, Gefährdung und Schutz

Status Nationalpark Kalkalpen: Brutvogel, nicht häufig
Status Oberösterreich (2005): sehr seltener Brutvogel
Rote Liste Österreich (2005): Gefährdung droht
Rote Liste Oberösterreich(2003): gefährdet
Bestand in Europa: (2003) europaweit selten
Schutzverantwortung Österreich: stark verantwortlich
Handlungsbedarf für Österreich: nicht speziell gegeben
Vogelschutz-Richtline der EU: Anhang I
Jagdgesetz Oberösterreich: ganzjährig geschont

MM TEst

MMM

HIer gehts weiter

test 2 MM

etst 2 MM

 

You are using an outdated browser. The website may not be displayed correctly. Close